Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Seifen, Cremes, Mückenschutz und andere praktische und hübsch machende, herrlich duftende Dinge
Ronja
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Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Hallo Schnugis,

ich hab letztes Wochenende mal wieder Seife gesiedet und dabei auch mal den Kaltansatz ausprobiert.
Bisher hatte ich immer die Gelphase im heissen Wasserbad angeschoben, so dass sie in ca. 45 Minuten durch war = Heissansatz.
Die heisse Seifenmasse musste ich dann immer sehr schnell in die Formen klatschen, weil die sofort fest wird, wenn sie etwas abkühlt.
Dadurch werden die Stücke nicht besonders schön. Die Seife an sich find ich schon OK, aber sie sieht nicht so aus, wie kalt gesiedete Seife und ich glaube, sie verbraucht sich auch schneller.

Also....ich habe immer den gleichen Ansatz verwendet, also die gleichen Zutaten.
Einmal hab ich den bewährten Heissansatz gemacht, einmal hab ich die Gelphase nicht angeschoben, sondern das Gemisch in der Puddingphase sofort in die Formen gekippt. Nachdem ich gelesen hatte, dass man auch den Kaltansatz warm halten soll, habe ich die Formen in Styroporkisten gestellt und 24h drin gelassen. Danach habe ich ausgeformt und Unterschiede festgestellt. Ich finde das ziemlich gut zu wissen und wollte Euch teilhaben lassen. Außerdem wäre es toll, wenn sich die Kaltsiede-Profis das mal anschauen könnten. Lieg ich mit meiner Vermutung richtig?

Man sieht deutliche Unterschiede in Konsistenz und Helligkeit der Seife, wobei alle drei hier gezeigten Stücke fest sind, weich ist da nichts mehr.

Auf dem folgenden Bild seht Ihr ganz links den Heissansatz, deutlich am dunkelsten und von der Optik her am inhomogensten.
In der Mitte ist ein Stück aus dem Kaltansatz, das mit ziemlich viel Seifenmasse (zwei gefüllte 6er Muffin-Silikonformen) in einer Styrobox war, es ist farblich etwas heller und auch deutlich homogener
Ganz rechts liegt ein Stück, dass ebenfalls aus dem Kaltansatz kommt, aber es war nur mit 5 dieser einzelnen Silikonformen separat in einer anderen Styrobox, da in der ersten kein Platz mehr war. Das hier ist viel heller und total fein im Aussehen.

Ich habe in die Box mit den 5 Einzelformen drin ein paar Mal aus Neugier reingelinst, es war warm da drin, aber nicht heiss. Durch das Gucken hab ich wahrscheinlich auch noch Wärme entfleuchen lassen.

Meine Theorie ist, dass es in der anderen Styrobox deutlich wärmer war, weil da eine viel größere Seifenmasse abreagiert hat und ich da auch nicht aufgemacht habe.

Somit wäre meine Schlußfolgerung: Je kühler das ist, desto feiner und heller wird die Seife? Kann ich den Kaltansatz auch einfach ohne Styrobox bei Raumtemperatur stehen lassen, wenn ich mit z.B. einer Glasplatte oder Folie abdecke?
Ausserdem: Ich habe beide Ansätze mit Lavendel beduftet, beim Heissansatz riecht man nix mehr, beim wärmeren Kaltansatz noch einen Hauch und beim kühleren Kaltansatz ist der Duft voll da!

Ich hoffe, man kann die Unterschiede auf dem Bild erkennen!
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ere »

Ich hab meine Formen immer in ein Handtuch gewickelt. Mehr nicht.

Mehr kann ich dir leider nicht sagen, hab kaum Ahnung vom Seifeln und immer nur gemacht :)
Ronja
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Ich hab bisher auch immer nur gemacht, aber wenn ich schon so Unterschiede feststelle, möchte ich gerne wissen, warum. Denn das Ergebnis bei der Bärchenseife find ich klasse und so würde ich das gerne reproduzieren können. Ich bin ziemlich sicher, dass es an der Wärme liegt.
Hab neulich auch aufgeschnappt, dass es wohl so ein Zwischending zwischen Heiss- und Kaltansatz auch noch gibt. Ich glaube, dass das Einwickeln in Handtücher oder wie in meinem Fall halt die Styroboxen eher das Zwischending sind.

Was auch total interessant war: Beim Heissansatz beginnt die Gelphase am Rand (weil da der Topf im Wasserbad den meisten Kontakt zur Wärme hat. In den Förmen vom Kaltansatz hat die Gelphase von der Mitte aus begonnen, weil sich in der Mitte der Seifenmasse wohl die meiste Reaktionswärme gehalten hat.

(Bin doch Chemielaborantin, das ist durchaus vergleichbar mit den Präparaten, die wir früher herstellen mussten.....)
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ere »

Ich hab von Chemie kaum Ahnung :lol:

Aber ich glaube nicht, daß das Handtuch mit ner Styroporbox vergleichbar wäre. So gut isolieren die nicht.
claudibautz
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von claudibautz »

Erstaunlich...

Ich habe immer mit Folie abgedeckt und ein Handtuch drum gewickelt.
Ich bin auch davon überzeugt das Styropor das ganze viel wärmer werden lässt als ein Handtuch.

ABer ich bin auch kein Profi, weder Chemielaborant noch Seifenprofi.
Habe so ca. 10x Seife gemacht
ashada
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von ashada »

Ich habe leider noch nie Seife gemacht, aber die Bärchenseife sieht toll aus!!! :inlove: :inlove:
Ronja
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Ich habe gestern einen großen Ansatz gemacht in meiner alten Holzform und die dann nur mit Glas abgedeckt und in ein Badetuch gewickelt. Das Ganze steht nun in der relativ kühlen Speis. Hab aber immer wieder mal geguckt, die Gelphase hat stattgefunden. Ich lass das jetzt mal stehen bis heute abend oder gleich bis morgen. Und dann wird ausgeformt.
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Helena »

Hallo Ronja,

danke, dass du uns an deinen Ergebnissen teilhaben lässt! Gerade direkte Vergleiche sind für mich persönlich sehr interessant! So hast du für mich schon einmal die Unbekannte "Hitze" in eine bekannte Variable verwandelt - Danke! :-*
Ich muss sagen, dass mir alle drei Seifen gut gefallen! Ich kann verstehen, wenn dir die Heißverseifte nicht "fein" genug ist, finde das aber gar nicht schlimm. Zum Verbrauch kann ich leider nichts sagen, da ich noch nie heiß verseift habe - ich hoffe bei meinen Seifen immer nur auf eine Gelphase ::)
Was die Farbe, bzw Helligkeit oder Intensität angeht kann ich auch nicht aus eigener Erfahrung berichten, habe mich in letzter Zeit aber ein bisschen mit Honigseifen beschäftigt, da ich eine solche als nächstes sieden möchte. Und bei diesen soll es ja so sein, dass eine Gelphase gar nicht unbedingt erwünscht ist, weil dann die Gefahr besteht, dass die ganze Masse zu heiß wird und sich wieder trennt. Beim direkten Vergleich von Honigseifen mit Gephase und solchen ohne zeigt sich dann ein deutlicher Unterschied in der Farbe: die gegelten sind deutlich dunkler als die nicht gegelten. Vielleicht lässt sich das in Ansätzen auch auf deinen Versuch übertragen, da die Seife, die die meiste Hitze abbekommen hat, auch die dunkelste geworden ist.
Ob dir das weiterhilft, obwohl ich nicht erklären kann, wieso es bei offensichtlich bei mehr Hitze zu einem dunkleren Farbergebnis kommt und ob das an der Dauer der Hitzewirkung oder an der Stärke liegt, weiß ich nicht.
Danke nochmal für deine Erfahrungen! Wie ist denn der Ansatz in der Holzform gelungen?

Alles Liebe,

Helena :tardis:
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Hallo Helena!

Der letzte Ansatz ist gut geworden!
Schön fein und hell und gleichmässig. Ich habe einen kleinen Teil des Seifenleims mit Lebensmittelfarbe angefärbt und etwas marmoriert. Ich hätte ruhig mehr marmorieren können, hab mich aber nicht getraut, weil ich nicht zu feste durchmischen wollte. Ein paar kleine Luftblasen sind auch drin, aber nicht schlimm.

Diese Seife besteht aus Olivenöl, Rapsöl, Kokosfett und Sesamöl und ich habe etwas Seide in der Natronlauge aufgelöst.
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von keltoi »

Oh, Panna cotta mit Erdbeer-Limes-Soße :hunger:
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Übrigens: Geballtes Schnugi-Wissen findet Ihr im Schnuxikon, unserer Forums-Wiki

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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von ashada »

Oh, das sieht auch wieder schön aus!!! :inlove: :inlove:
Ich sehe ein kleines Ästchen mit Blättern :gakker:
Ronja
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Na ja....die Farbe ist ganz nett, aber eine richtige Marmorierung sieht anders aus :gg:
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Helena »

Naja, man kann ja vorher nicht reingucken. Ich hab auch immer Angst es mit dem Marmorieren zu übertreiben und alles zu stark durchzumischen :-\
Ich finde die Seife sehr schön, sie sieht so warm aus :ja: Duftet sie auch?
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Ronja »

Dankeschön!
Sie duftet nur nach Seife pur. Hier habe ich kein PÖ verwendet.
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Re: Einfluß von Wärme bei der Verseifung

Beitrag von Birgit Koppetz »

Liebe Ronja,
was ist Heissansatz? und was meinst du "in 45 min.durch"? hast du nicht mehr 3 Monate gewartet bis du die Seife benutzt hast?ich brauche ein Rezept bei dem ich nicht so lange warten mus bis die Seife gebrauchsfertig ist.
Danke
Birgit
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