Frage zu Fimo allgemein

[TheaBille]

Hallo,

ich bin vor kurzem erst auf Fimo gestossen, weil ich z.B. endlich mal meine Knöpfe selber machen möchte und
nicht auf das Angebot der Knöpfläden angewiesen sein möchte.
Gesagt getan, Fimo und Fimo-Soft gekauft und losgelegt.

Da bin ich dann etwas vom Ergebnis enttäuscht worden, das Fimo wird nicht wirklich hart.
ich versuch mal zu erklären, was ich meine.

Erster Versuch in einem kleinen Toast-Ofen von Severin gebrannt mit einem vorhandenen Ofen-Thermometer ca 110-120°:
das Fimo bleibt weich.
Zweiter Versuch selber Test-Aufbau, Temperatur etwas erhöht:
das Fimo bleibt weich.
Dritter Versuch eine Änderung, Fimo-Thermometer gekauft, festgestellt daß das Ofen-Thermometer auch nicht schlecht war:
das Fimo bleibt weich.

Nachdenken:
Hab ich da vielleicht was falsch verstanden und das Fimo wird gar nicht richtig hart?
Erwarte ich da jetzt zuviel?
Ich habe mal zwei Bilder angehängt, damit ihr seht was ich da gemacht habe.
Sind die Knöpfe vielleicht zu dünn?
Brenne ich die Sachen falsch?
Gibts irgendeinen besonderen Trick?
Bei der kleinen Katze ist der Schwanz immer noch (jetzt nach ca. 1 Woche) biegsam und bei dem Schweinchen ist sogar ein Ohr abgefallen(hab ich angeklebt).
Bitte entschuldigt, die Figürchen habe ich nicht selber designt, es gab da irgendwo Bildchen im Internet, kann nicht mehr sagen wo, war auch nur einfach so ein Test, ob mir das überhaupt so liegt.
Ist auch nur zu Demonstrationszwecken.
danke fürs Lesen
TheaBille

[Tumana]

Back das zeugs nach Vorschrift.
Erst dann macht es Zeit sich Gedanken über mögliche Fehler zu machen - alles andere ist Zeitverschwendung

[Tom]

Hallo Sibylle,

Fimo ist ein mit Lösungsmitteln (Weichmachern) beaufschlagter Plastik-Werkstoff.
Beim Backen entweichen die Lösungsmittel, Fimo härtet aus. Es bleibt allerdings mikroporös,
daher ist die Festigkeit des gehärteten Materials mit der von druckgespritztem Kunststoff nicht vergleichbar.
Gehärtetes Fimo kann unter Belastung durchaus auch brechen. Kleinteile sind da besonders anfällig.
Damit wirst Du leben müssen.

Nach meiner Erfahrung - und ich habe schon um 2 kg Fimo an einem einzigen Projekt verarbeitet - wird das Fimo stabiler,
je länger man es härtet und je langsamer es abkühlt. Ich backe - je nach verarbeiteter Menge - von mindestens einer halben
(Vorgabe auf der Packung) bis zu einer guten Stunde und lasse das Fimo immer in der Backröhre auskühlen.

Rückschläge gibt es immer mal wieder, aber bisher habe ich alle meine Projekte umsetzen können.

VG Thomas

[adDraconia]

Moin Sibylle,

hast du nur diesen Toastofen zur Verfügung?
Wenn ich mich recht erinnere, sind die Dinger vorne offen, oder? Dann wird die Temperatur wahrscheinlich nur punktuell erreicht.
Je weiter vorne so ein Fimoteilchen liegt, desto weniger ist es der optimalen Temperatur (die dein Ofenthermometer an seinem Platz anzeigen mag) ausgesetzt. Das bedeutet dann aber auch, dass noch einiges von dem Lösungsmittel im Fimo verbleibt

Versuchs nochmal und backe es gleich im richtigen Ofen (mit Ofenthermometer).
Und je dünner Fimo ist, desto elastischer bleibt es. Deine Knöpfe sehen ziemlich dünn aus.
Und das Ohr von deinem Schweinchen könnte auch abgegangen sein, weil du die Übergänge nicht wirklich verstrichen (=verschafft) hast.
Einfach nur drangebeppt funktioniert leider nicht so

Lass dich nicht gleich entmutigen, sondern probier weiter. Der Weg ist doch das Ziel

[keltoi]

Huhu,

und ich würd auch nicht unbedingt Fimo Soft nehmen. Das classic (oder professional) wird auch nach dem Backen etwas härter.
Trotzdem unbedingt beachten, dass die 110 Grad wirklich eingehalten sind und auch die Backdauer lieber 5 Minuten länger als zu kurz. Ich hab auch den Eindruck, dass diese Mini-Backöfen nicht gleichmäßig backen. Da ist es direkt in Heizstabnähe viel wärmer als irgendwo vorne am Rand z.B.
Wenn Du einen richtigen Ofen hast, nimm wirklich lieber den.

Ach ja, und Knöpfe werden etwas stabiler, wenn sie leicht linsenförmig sind.

Viele Grüße
Kelt

[doro-patch]

Fimo bleibt meistens noch leicht elastisch. Verarbeiten, bzw. weichkneten läßt es sich dann aber nicht mehr, dafür ist es zu stark gehärtet.

Und das das Öhrchen abgefallen ist - die Krankheit haben viele Schweineöhrchen (oder auch andere Kleinteile, die man nur so ansetzt) weil die Bindung zwischen den Teilen nicht ausreichend ist. Da hilft nur ankleben.

[TheaBille]

Aha,
nun ja einen richtigen Ofen haben wir leider nicht, bei uns werkelt aus Platzgründen eine Mikrowelle mit Backofenfunktion und Umluft
die erst bei 150° loslegt. Da ich diverse Anleitungen mit so kleinen Öfen gefunden hatte, dachte ich es wird schon gehen.
Und nein dieser Ofen ist nicht vorne offen und er hält die Temperatur eigentlich ganz gut.
Ist dann vielleicht doch eine Erfahrungssache, dh neue Testreihen.
Eine Arbeitskollegin macht wohl gerne Perlen und so aus Fimo und sie meinte bei ihr wird das Fimo schon auch
richtig fest, obwohl sie so ca null auf die richtige Temperatur achtet .(im normalen Backofen)
Die Sachen die ich gebrannt habe sind jetzt auch nicht so weich dass ich sie noch kneten könnte, aber eben nicht richtig
fest.
Das es nicht soooo richtig hart wird ist doch schon mal ein wichtige Info.....
ich kann mich dunkel erinnern, dass wir in der Familie vor so ca 40 Jahren so rumprobiert haben mit Fimo mit Backofen,
weiss aber nicht mehr wie die Ergebnisse waren. Offensichtlich nicht dokumentisierungswert für die Nachwelt....
gruss
TheaBille

[adDraconia]

Also, als ich noch meinen alten Backofen (war von anno Tuck, älter wie ich) noch hatte, habe ich auch mein Fimo in einem Pizzaofen gebacken.
Das funktionierte soweit ganz gut, wenn ich drauf geachtet habe (und das Fimo dementsprechend platziert), dass dieser Ofen nur mit den Heizstäben unten gebacken hat.
Steinhart wird Fimo natürlich nicht

[doro-patch]

Früher mußte das Fimo in der Regel bei 130 Grad gebacken werden. Heute wird meistens 110 Grad angegeben werden. Die meisten Backofenkneten (gibt ja außer Fimo noch andere Firmen, z. B. Pardo, Sculpey usw.) liegen zwischen diesen beiden Temperaturangaben. Meistens passiert auch nix, wenn es zeitweise 130 Grad erreicht. Aber darüber sollte es nicht gehen - das sieht dann nicht mehr so gut aus.

Und einige Sorten, z. B. weiß und Puppenfimosorten reagieren mit Verfärbungen, wenn man sie zu heiß bäckt. Da würde ich mich an die Temperaturangaben halten. Evtl. etwas länger backen.

Fimo Soft ist ja auch eh von vornherein sehr weich, daher kann es natürlich sein, das noch ein Rest Weichmacher enthalten ist. Vielleicht werden fertig gebackene Teile mit der Zeit sogar noch ein bischen fester, wenn der Rest Weichmacher noch entweicht. Dasselbe passiert ja auch mit älteren Fimoblöcken. Sie werden hart, weil der Weichmacher sich mit der Zeit verdünnisiert.

[Nica]

Erstmal zum Ofen. Ich backe auch mit nem kleinen Ofen. Ich habe eine Fliese drin liegen und backe immer mit Hitze nur von unten. Die Fliese dient dazu, dass die Temperatur nicht so schwankt, weil diese kleinen Öfchen (eigentlich alle Öfen) um die eingestellte Temperatur herum kreisen. Heißt natürlich auch, dass es länger dauert, weil ja die Fliese erstmal erwärmt werden muss. Dadurch habe ich über der Fliese überall die gleiche Temperatur, nur am Rand, wo die heiße Luft hochkommt, da ist es wärmer. Im Baumarkt bekommt man einzelne Musterfliesen normalerweise umsonst. Ich wollte meine bezahlen, ging aber nicht.

Zur Temperatur achte darauf, dass Du wirklich mindestens 110 Grad hast, 130 Grad sind problemfrei. Du hast noch nicht gesagt, wie lange Du die Sachen im Ofen hast. Die 110 Grad müssen ja auch im inneren des Werkstücks ankommen. Da ist eine halbe Stunde schon mal recht knapp, vor allem wenn der Ofen um die 110 Grad herum eiert. Dann ist es immer mal wieder nur 90 Grad, dann wird es nicht komplett durch erhitzt. Leg doch einen Knopf einfach nochmal in den Ofen und lass ihn eine Stunde bei 120 Grad drin. Dann kannst Du vergleichen. Ich stelle meinen Ofen an, wenn ich anfange zu werkeln und wenn ich etwas hineinlege, dann stelle ich den Timer auf 60 Minuten. Bei mir passt das.
Was für ein Thermometer hast Du? Die normalen Bratthermometer sind nicht geeignet, die reagieren zu langsam. Zu empfehlen ist das Steadtler Thermometer.
Ansonsten bleibt Fimo in einem gewissen Rahmen flexibel. Eine Perle ist da natürlich fester als ein Knopf.
Brech mal einen Knopf durch, wenn Du ihn brechen kannst, dann ist er wahrscheinlich wirklich nicht durchgebacken, sonst kannst Du ihn nämlich biegen, aber nicht brechen, naja, vielleicht ganz zum Schluss bricht auch Fimo.

Ich finde Fimo hat eine warme Oberfläche, dadurch fühlt es sich vielleicht weicher an. Versuch mal Kato Polyclay, das stinkt abscheulich, fühlt sich aber fester an, ich empfinde es als kälter.

[Kyu]

Bitte nicht aufgeben und immer neugierig bleiben
Fimo bietet wirklich viele Möglichkeiten und mit der Zeit wirst du sicher herausfinden, wie du es am besten verarbeiten und nutzen kannst. Ich musste meinen Ofen auch erstmal neu kennenlernen, als es um das Backen von Fimo ging

Es gibt auch die Möglichkeit, vor dem Verarbeiten ein bisschen von dem Weichmacherzeugs aus dem Fimo "herauszuziehen". Du knetest dazu das Fimo weich, rollst es 3 - 4 mm dick aus und legst es dann zwischen zwei Blätter Papier. Obendrauf am besten noch was Schweres, ein Buch vielleicht. Das lässt du ein paar Stunden oder über Nacht so stehen. Nachher solltest du dicke Fettflecke im Papier haben und ein etwas härteres Fimo als vorher. Im Englischen wird das "leaching" genannt und du kannst den Vorgang auch mehrmals wiederholen.