Gruppendynamikprobleme...

Plappern über andere Wesen, Welten und Wunderliches
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Tinie Lloyd
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Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Tinie Lloyd »

Huhu,
da bei uns nicht alles ganz so glatt läuft, würde ich euch gerne mein Freud und Leid klagen und hoffe, dass ihr vielleicht ein paar Tipps für mich habt.

Der Bericht ist jetzt sehr lang geworden und ich bin keinem böse der den nicht lesen mag... Ich wäre nur sehr froh wenn jemand Erfahrenes mir vll einen Tipp geben könnte... Es geht um unsere noch sehr junge DSA-Gruppe und die Probleme zwischen den Mitgliedern. Es ist auch eine Hilfe für mich, meine Gedanken darüber zu ordnen.


Die Idee für unsere Rollenspielgruppe entstand, als ich meine zwei besten Freunde hier in Trier zum ersten mal (wirklich) getroffen habe: Wir saßen im Hörsaal und warteten auf den Anfang der Vorlesung und irgendwie sind wir dann drauf gekommen dass wir alle drei gerne DSA spielen und das unheimlich gerne nochmal machen würden. Allerdings waren (ich nenne die beiden aus Identitätsgründen nur bei den ersten Buchstaben ihrer Namen, sind beides Jungs) A und ich zu unerfahren um Spielleiter zu sein: A hatte noch nie DSA gespielt und ich nur bei einem sehr unerfahrenen Spielleiter. B hat zwar schon gespielt, meinte aber er würde sich den Spielleiter nicht zutrauen und sei dazu zu unkreativ. Damit schlief die Sache erst mal ein.
Ein halbes Jahr später lernten die beiden durch eine Party Hasis besten Kumpel O kennen und das Thema wurde wieder angeschnitten: Wir hatten unseren Spielleiter gefunden. Hasi erklärte sich dann auch bereit mitzumachen und O brachte noch zwei weitere Freunde D und J ein, die ich vorher nicht kannte, weil O, Hasi, D und J an der FH studieren und wir an der Uni.

O war vorher noch nie Spielleiter gewesen und D war schon sehr erfahren als Spieler und hatte auch die passende Literatur. O bekam dann von D einen giganto-Stapel an Literatur mit in die Semesterferien und kaute sich da durch, suchte dieses Charaktererstellungsprogramm raus, schrieb Würfelskripte (die FH-Leute studieren alle Informatik) und so weiter und so fort. Dann erstellten wir unsere Charaktere mit Os Hilfe (alle ein bisschen überrumpelt mit den vielen Entscheidungen und teilweise ziemlich ahnungslos was die ganzen Sachen heißen sollten). Von O bekam dann jeder eine Charaktervorgeschichte.

Mein Charakter heißt Merinde Sonnenklang und ist eine Waldelfe (ich werde sie bei Gelegenheit mal näher vorstellen), Hasis heißt Olaf und ist ein nicht sonderlich gewitzter junger Thorwaller, B spielt eine Einbrecherin namens Lente Jaspinola aus dem Horasreich, D und A spielen Zauberer (leider ist mir entfallen wo die jetzt ganz genau herkommen) und J war bisher erst ein mal dabei weil er immer nicht konnte, ich weiß über seinen Charakter nur, dass er adlig ist und Korwa heißt.

Wir sind inzwischen bei der 5. Sitzung.
In den ersten beiden Sitzungen waren wir alle noch sehr unsicher, weil sich die Spieler ja auch untereinander teilweise nicht kannten. Gutes Rollenspiel kam kaum zustande und ich habe mit meiner Elfe, weil es meine Art ist, die Initiative ergriffen um O nicht hängen zu lassen und den Spielfluss zu fördern. Heraus kam dabei, dass die ersten beiden Sitzungen sich fast ausschließlich um die Elfe gedreht haben und die anderen zugehört haben statt sich einzubringen. In der zweiten Sitzung haben wir zudem noch den Fehler gemacht, Alkohol zu trinken, was dazu geführt hat dass wir alle nicht bei der Sache waren und ich am Ende völlig entnervt.
Die anderen beiden fanden dann ohne D und J statt und jetzt kannten sich auch alle. Inzwischen hat B, unser Bücherwurm, sich auch tonnenweise Literatur angeschafft, rein aus Interesse und weil er Spielweisen wie O sie macht mit seinen gewohnten abzugleichen. Ich habe mit B, A und Hasi (die anderen beiden waren für mich nicht zu erreichen und ich kannte sie ja eh kaum) eine Liste mit Verbesserungsvorschlägen aufgestellt: Einige technische Sachen, eine Bitte, dass die anderen sich mehr einbringen mögen, kein Alkohol mehr etc.
Diese beiden Sitzungen fanden direkt hintereinander statt und die anderen Charaktere wurden nun mehr gefordert, vor allem Bs Lente, die eine sehr lange Passage alleine u bewäligen hatte (es ging nun mal ums Einbrechen, da waren alle anderen nur hinderlich). Es kam dann auch, dass Lente danach in der Stadt ihrer Charakterquest nachgehen konnte und dabei wurde sie ohne dafür einen großen Fehler begangen zu haben vergewaltigt. Darauf war erst mal Grabesstimmung in der Runde. Man muss dazu sagen: B ist ein sehr eigensinniger und sturer (wenn auch lieber) Mensch. B hat seiner Meinung nach immer Recht. Immer. Und wenn seiner Meinung nach Unrecht geschieht dann kann sich der Verursacher sicher sein, dass er sich darüber auslässt und wochenlang beleidigt ist, das Problem aber nicht konstruktiv angeht. Das blöde daran ist nur, dass B schon einige Zeit lang herumgequängelt hatte (u.a. weil er sich dazu genötigt gefühlt hat, zu spielen, weil ihm die Vorgehensweise nicht gefiel, einige Sachen im Plot nicht, etc.) und das brachte das Fass zum überlaufen. Meiner Meinung nach hatte er übrigens, obwohl er sich vorher auf der Liste für mehr Spielfluss und mehr Einbringen ausgesprochen hatte, das Spiel sehr schleppend gemacht und sich alles von Olli aus der Nase ziehen lassen. Ihr merkt, ich war realtiv genervt davon, wie er sich verhalten hat.

Jetzt kommt dazu, dass ich mit B sehr gut befreundet bin und gefühlte 90% meiner wachenden Zeit mit ihm verbringe, weil wir das selbe studieren. Auf der anderen Seite ist mir aber auch DSA sehr wichtig und ich rechne es O superhoch an, was für eine Arbeit er sich mit uns gemacht hat und vor jeder Sitzung macht, wie viele Gedanken er sich macht (er macht seine eigenen Abenteuer) usw usw und das alles nur damit wir Spaß haben. Ich finde das absolut Klasse und fühle mich geehrt dass ich mitmachen darf. B sieht das nicht ganz so.

Wir hatten einen ziemlich großen Streit über die letzte Sitzung. Ihm gefällt dies nicht, ihm gefällt das nicht, einige technische Sachen, dass O so viel erotische Sachen und Witze einbringt, wie er Lente behandelt hat (ok, das kann ich irgendwo verstehen, B hätte das ganze noch nicht mal vermeiden können), dass er uns nicht genug bei der Hand nimmt (er erwartet eine Heldengruppe wie in einem PC-Spiel, der Rest der Gruppe ist der Meinung wir sind nur ein Häufchen Abenteurer im Moment), dass Merinde nach der Vergewaltigung zwar geheilt, aber kein Lied des Trostes gesungen hat (Lente hat Merinde die ganze Zeit wie Dreck behandelt und Merinde ist arrogant... B sieht das nicht so, weil Helden sich gegenseitig mit ihren Professionen aushelfen müssen, dafür sind sie ja scließlich da), und so weiter und so fort. Er ließ kein gutes Haar an der Sache. Und das für mich unverständlichste: Er war nicht bereit, zu O zu gehen um über entsprechende Änderungen zu diskutieren. Hätte ich O nicht gefragt, ob er vll zu B gehen könnte und ihn fragen könnte, was los sei (hat er aus nachvollziehbaren Gründen nicht gemacht, aber hätte mir das Leben einfacher gemacht), wüsste der garnichts davon dass B was nicht passt.

Mit B zu streiten ist nicht leicht, weil er die Tendenz hat, emotional zu werden und sich wie eine Diva aufzuführen während ich eher sachliche Themen im Blick hatte. Ich stehe nun zwischen den Stühlen: B ist mir sehr wichtig, aber sein Verhalten O gegenüber und auch der ganzen Gruppe gegenüber war mit meinen Prinzipien nicht vereinbar. Immer wenn jetzt das Thena DSA aufkommt, wird es kalt im Raum. Ich liebe DSA. Vorher haben A, B, Hasi und ich uns sogar mit unseren Charakterenamen angesprochen zwischendurch und haufenweise DSA-Witze gemacht, es gab fast kein anderes Thema mehr. Ich habe mich mit Merindes Hobbies beschäftigt. Im Moment haben wir Pause weil Prüfungen anstehen und O in den Ferien nicht da ist. Aber ich glaube bei der nächsten Runde steht ein ganz großer Knall bevor und das wäre so Schade!

Hat irgendwer von euch einen Tipp für mich? Ich weiß, es ist schwierig weil ihr die Leute nicht kennt, aber vll  war jemand mal in einer ähnlichen Situation?



Edit hat gerade das Hinterzimmer entdeckt und ihr erscheint der Bericht dort passender. Kann bitte wer schieben? :red:
Zuletzt geändert von Tinie Lloyd am Fr 13. Jul 2012, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Pegasus »

Hmm... Also, als ich damals noch spielte, hatte auch keiner eine Ahnung vom DSA.. wer musste also den Meister machen? Ich^^... ich bin los hab mir erst mal ein paar Boxen zugelegt und gelsesen was das Zeug hielt....und dann kam das erste Abenteuer. Ich muss gestehen das ich mehr vorgelsen habe als selbst erfunden... wir hatten aber trotzdem eine menge Spaß. Das änderte sich von Abenteurer zu Abenteur... es klappte immer besser^^
Im Nachhinein weiß ich jetzt das ich zwar die Abenteure selbst schreiben konnte... aber als Meister nicht ganz so gut bin.. (war mal bei einer andere Gruppe dabei und der Meister war sowas von Top!!!)

So ich hab mir jetzt mal versucht in die Rolle von B reinzversetzen und muss gestehen das ich es schon echt häftig finde, für eine neue Gruppe und auch für (mehr oder weniger) neue Spieler gleich eine Vergewaltigung reinzubringen... sorry das ist harter Toback und ich muss gestehen, hätte das der Meister mit meiner Figur gemacht hätte ich meine Figur warscheinlich umgebracht... und warscheinlich auch kaum noch lust zu spielen....Ich finde das sind Szennarien für erfahrende Spieler....

Ok ich finde es auch nicht gut das B nicht zu O gegangen ist, um sich auszusprechen... aber da wird er wohl nicht drum rum kommen....
Hmmm das einzigste was du versuchen kannst ist, die beiden vor der nächsten Runde zu einem offenem Gespräch zu bekommen... oder halt ein paar Tage vorher.... anders wird es wohl nicht gehen....

Sorry da ich dir jetzt keinen wirklichen Tipp geben kann....ich kenn die Leute leider nicht und kann nicht einschätzen wie sie sind^^
Aber ich Drück dir die Daumen das es wieder gut wird.

Ganz lieber Gruß Pegasus

Upsi... Edit wollte noch fragen warum O euch euer Chara Vorgeschichte gegeben hatte? Ich kann das nicht so und bin jetzt neugiereg geworden :gg:
Zuletzt geändert von Pegasus am Fr 13. Jul 2012, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Silberweide »

huhu,
da waren anfangs sehr unterschiedliche Voraussetzungen bei allen Beteiligten und die Begeisterung hat dazu geführt, dass ihr gleich losspielen wolltet.
Ich kenne es so, dass man bei Spielanfängern und einander unbekannten Spielern erst mal zwei Treffen einlegt, in denen über das Spiel an und für sich geredet wird. Dann darüber, was jeder spielen möchte, was er dazu wissen muss. Dann fängt man mit ganz einfachen Situationen an, weil es gar nicht so einfach ist alles mit Worten zu beschreiben. Beim Betreten eines dunklen Raumes hat schon mancher das Licht anmachen mit einer Handbewegung begleitet, die halt in DSA gar nicht funktioniert. Solche kleineren Vorkomnisse sollen dann die Gruppe langsam zusammenschweißen und es darf auch gern erst mal ein bisschen miteinander getrunken, eingekauft und palavert werden, bis langsam der Schwenk ins Abenteuer erfolgt.
Es ist auch wichtig, dass der Spielleiter nach und nach die einzelnen Fertigkeiten erst mal ins Spiel einführt ohne den Spielfluß zu unterbrechen. Das Spielen von Soloszenen sollte in getrennten Zimmern stattfinden oder an besonderen Spielabenden, da die anderen ja gar nichts wissen können vom Erleben des Solisten. Allein durch das Weitererzählen des Erlebten in der subjektiven Erinnerung, gibt es genug Irrtümer und Verwicklungen die eine Spielgruppe in Trab halten können.
In unserer Spielgruppe war es tabu dermaßen massiv als Spielleiter in das Spielerleben einzugreifen (Vergewaltigung). Das macht definitiv die Spielgruppe kaputt und den Char unspielbar. Alle schädigenden Ereignisse müssen abwendbar sein und zwar nicht nur auf eine Art und Weise. Anderes sollte stets mit dem betreffenden Spieler abgesprochen sein (Karriereende eines Chars, Ausstieg o. ä.)
So wie ich deine Schilderung verstehe, ist das Ungleichgewicht an Wissen nicht mit Achtsamkeit bedacht worden. Ich würde alle ooc beim nächsten Treffen drauf ansprechen.
So ein Spieletreff braucht nicht viele Regeln, aber der Meister sollte sich meiner Meinung nach beim Leiten zurücknehmen können und die Spieler mit verschmitzten Schankmaiden, dreisten Handwerksburschen, einem kleinen diebischen Hafenjungen o. ä. erst mal an ein freies Spielen gewöhnen.
Vielleicht könnt ihr - im Zweifel in einer anderen Spielerkombination - noch mal in aller Ruhe beginnen. Mit einem kleinen Kaufabenteuer oder dem legendären Erstabenteuer im Wirtshaus zum schwarzen Keiler. Sehr sehr spannend und dennoch lustig.
Ich wünsch dir viel Erfolg mit deiner Gruppe!
MataHari
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von MataHari »

Erstmal:

:mod:

Bitte, kann das jemand in die taverne in den Schnugibereich verschieben?
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Ich habe auch Gummipunkte, juhu!
MataHari
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von MataHari »

So, nun die Antwort.

Ich leite seit 22 Jahren und habe diverse Runden gesehen, ich glaube, ich kann mitreden.  :;:

Rollenspiel ist ein Spiel. Leute treffen sich freiwillig in der Freizeit und wollen Spaß haben. Das Problem ist, dass die Ansichten ziemlich unterschiedlichsind. Und es nicht immer zielführend ist einen Kompromiss zu versuchen, wenn jemand dann kaum noch Spaß hat. Warum sollte er denn seine Freizeit dafür weiter opfern?

Die Art, wie gespielt wird, ist das häufigste Abstimm-Problem in einer Runde. Manche Spieler wollen ihren Charakter und alle seine Aspekte ausreizen, sich in viel Geschichte und Hintergrund verstricken und die Figur wirklich leben lassen.
Anderen ist die "Spielfigur" völlig egal, solange man nur schöne Rätsel zu lösen hat.
Manch einer liebt Regeln, das Würfeln und Ausreizen noch so kleiner Optimierungslücken.
Häufig ist ein großer Anreiz auch einfach das gemeinsame Beisammensitzen.

Selten ist eine Gruppe ganz homogen. Aufgabe des Spielleiters ist deshalb erstmal auszuloten, was die Leute wollen. Wer auf welche Art von Geschichte und Hintergrund abfährt, wen man regelmäßig mit irgendwas ansprechen muss, damit er nicht einschläft.
Euer Spielleiter scheint das (noch?) nicht zu können.
(Nebenbei bemerkt sind Vergewaltigungen in 99% aller Runden ein No-Go! Und Spielern keine Wahl lassen sowieso)

Als Spieler kannst du wenig machen. Ewige Gespräche machen die Sache eher schlechter. Die Leute, die einfach Spaß haben wollen, sind genervt, weil sie ständig irgendwelche theoretischen Dinge besprechen müssen. Sich bis zu einem gewissen Grad zusammenreißen und auch an den Spielspaß der anderen denken ist ok. Aber warum sollte jemand seinen Spielstil völlig ändern? Wenn es ihm doch so Spaß macht?
Es gibt wirklich viele Spieler, die glücklich damit sind den anderen zuzuhören, ab und zu mal "ich auch" zu sagen und ein paar Mal zu würfeln.

Du hast lieber mehr Action. Find ich gut, zu denen gehöre ich auch. Nervt es dich wirklich so, dass die anderen nichts tun? Oder denkst du, dass du denen einfach zuviel "Spielzeit" wegnimmst? Wenn sie damit klarkommen, dann solltest du das auch können. Es muss nicht gleich verteilt sein! Solange damit alle glücklich sind, natürlich.

Eventuell solltest du  eher mit dem Spielleiter als mit den Mitspielern sprechen. Ist er sehr unsicher? Setzt er euch was vor und das "ist jetzt so"? Erzählt er für euch eine Geschichte, oder ist er der Gott, der nach Belieben Gutes und Schlechtes verteilt?
Selbst wenn es Dinge gibt, die nur ein Char machen kann, dann sollte man gleichzeitig auf die anderen Spieler achten. Nichts ist schlimmer, als wenn die Spieler zwischendurch zur Raucherpause gehen können, bis ihr Kollege mal fertig ist.
Spielleiten bedeutet, die Spieler unmerkbar so zu lenken, dass es für alle den größten Spielspaß gibt. Und ich denke, mit einem erfahreneren SL hättet ihr wenigstens einige Probleme weniger.

Dein Fazit kann nur sein abzuwarten, bis ihr euch aneinander gewöhnt hat und der SL mehr Übung bekommt. Selber SL zu sein oder die Runde zu verlassen.

Alkohol und Outtime-Ablenkungen zeigen meist, dass irgendwas außen spannender ist als das Spiel.
Wobei wir durchaus keinen Alkohol verbieten. Nur volltrunkene Spieler brauche ich nicht. Das hatte ich bei einer "Arbeitsrunde" auf einem Con. 5 Spieler und 4 tranken innerhalb drei Stunden 4 Liter Met aus und waren vorher schon nicht nüchtern. Da kann dann kein SL etwas daran ändern.
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Kriss2167 »

Das meiste, was ich schreiben wollte, haben andere schon geschrieben.

Und manches was gut gewesen wäre, kann man nicht mehr machen. Jednefalls nicht mehr mit diesen Charakteren bzw. dieser Gruppe.

Ich kenne es auch so, daß jeder Spieler (und Charakter) in einer Einzelsitzung "eingespielt" wird. Zum einen, damit der Spieler seinen
Charakter kennenlernt, zum anderen damit Spielleiter und Spieler die Chance haben, sich über das Spiel und die Art und Weise, wie
gespielt wird, auszutauschen. Ehrlich gesagt auch damit Spieler, deren Spielweisen nicht kompatibel sind, nicht in derselben Gruppe
spielen. Das führt nur zu Frust.

Vergewaltigungen sind ein häufig diskutiertes Thema. Und für die allermeisten Gruppen, die ich kenne, ist es ein absolutes Tabu.
Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: So ziemlich alles andere, was beim Spielen passiert, wird niemals in Realität geschehen.
In der Realität wird wohl kaum ein Mensch mit einem Schwert auf Dich zugehen, ein Magier mittels Magie Licht angehen lassen oder
eine Elfe Dich per Handauflegen heilen. Aber eine Vergewaltigung ist leider nun mal Bestandteil der Realität und Du kannst einen
Mitspieler einfach meistens nicht gut genug kennen, um zu wissen ob ein sexueller Übergriff in dessen Vergangenheit war. Ein solches
Trauma möchte ich nicht im Spiel wieder hochkommen lassen.

Dann ist das Thema, wie Eure Charaktere sich untereinander behandeln. Wenn ihr sie so weiter laufen lasst, wird es irgendwann entweder
im guten Falle die Abenteurer Gruppe sprengen, dann kommt ihr mit neuen Charakteren oder im schlechtesten Falle wird es die
Spielergruppe sprengen. Ja, Charaktere dürfen ihre Eigenheiten haben, aber gehst Du im realen Leben mit Leuten, auf die Du angewiesen
bist, so um, wie Eure beiden Charaktere miteinander umgehen? Vermutlich eher nicht.

Mein Vorschlag: rede erst mit B. Gönne ihm dabei seine Emotionalität, vielleicht schafft er es ja doch, ein oder zwie Dinge einzusehen.
Ansonsten ist sein Charakter einfach sehr passiv. Dann sollte es aber auch keinen speziellen Plot für ihn geben. Und dann mal mit ihm
und dem Spielleiter reden. Sozusagen Du als "ausgleichenes" Element.

Und Eure Charaktere sollten sich im Spiel entweder einmal gründlich streiten und danach zumindest Achtung vor einander haben. Den so
wird es nicht lange gutgehen (warum sollten auch zwei Charaktere was miteinander tun, wenn sie sich nicht leiden können)
"Einen Tag voller Groll kann man nie wieder gut machen" Zitat von Tumana
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Tinie Lloyd »

Erstmal vielen vielen Dank für die ausführlichen Antworten! Ich sehe die Sache schon mit etwas anderen Augen.

Was O mit der Vergewaltigung gemacht hat fand ich auch nicht in Ordnung. Er hat einen gewissen Hang zu Extremsituationen...
Man muss ihm anrechnen dass es seine erste Gruppe ist, aber ich sehe nun ein dass er wohl doch nicht der Halbgott ist für den ich ihn gehalten habe. Da waren wohl auch noch einige andere Dinge die nicht so gut gelaufen sind.
Ich glaube ein großes Problem ist es im Moment dass wir unterschiedliche Erfahrung mit DSA haben und uns unterienander unterschiedlich stark kennen und uns vertrauen. D zB ist vor allem mir gegenüber eher schüchtern (liegt wahrscheinlich daran dass ich das einzige und dazu auch noch sehr "präsente" Mädchen bin) und ich glaube das ist mit der Grund warum sein Charakter sich eher zurückhält.
Ich habe mich wohl auch mit etwas zu viel Enthusiasmus auf die Gruppe eingeschossen und nicht mit einkalkuliert dass es eben auch negative Seiten geben könnte.

Nach der ersten Sitzung hat O uns vorgewarnt: Hier ist das Tutorial zu Ende. Ab jetzt werden Entscheidungen die ihr macht auch schlechtes herbeiführen und ja, es kann auch mal sein dass euer Charakter stirbt.

Dass ich alleine spielen macht mir grundsätzlich nix aus, nur hatte ich eben die ganze Zeit tatsächlich das Gefühl, den anderen etwas wegzunehmen, weil es ja eben eine Gruppe war und nicht eine Einzelperson.

Problem auch: Unsere Charaktere haben sich vorher nicht gekannt, sich zufällig getroffen und haben völlig unterschiedliche Ziele. O hat uns alle Geschichten geschrieben wie wir genau aufgewachsen sind (wir haben uns die Eckdaten aussuchen dürfen), warum wir an dem Punkt starten etc. Aber eigentlich gibt es gar keinen Grund warum wir zusammen reisen geschweige denn Abenteuer erleben sollten. Als ich O darauf angesprochen habe, hatte er so direkt auch keine Antwort parat und meinte, wir sollten eben drauf hinarbeiten dass wir Freunde werden etc, er könne uns ja nicht alles abnehmen. Das habe ich versucht, indem Merinde öfters mal zu Lente hin ist und sie ein bisschen über ihre Vergangenheit gefragt hat etc. Als sie jedes mal eine schroffe Abfuhr geerntet hat, hat sie es eben irgendwann gelassen. Auf ihrem Bogen steht schließlich Arroganz (die ich öfters mal vergesse, um ehrlich zu sein). Die beiden Zauberer haben eh Geheimmissionen und machen so ihr eigenes Ding (sich mit D zu unterhalten im Spiel ist für mich persönlich eh schwierig, er guckt immer so verschreckt wenn ich ihn anspreche). Und Hasis Charakter Olaf hat Klugheit 8, weshalb O Hasis teilweise gute Einfälle beschränkt und meint, Olaf wäre nicht drauf gekommen. Olaf darf auch oft nicht die Leute verstehen etc. Ich spiele eine naive und extremst weltfremde Elfe, die auch nch Raumangst hat. Das heißt, ich bedeute eigentlich mehr Ärger als ich nütze und würde am liebsten in den Wald zurück (allein ist aber nicht ratsam, ich wurde in meiner Vorgeschichte durch meine Weltfremdheit von Sklavenhändlern geschnappt und Olaf musste mich befreien...). Ist eigentlich verständlich dass die anderen nicht wirklich auf Freundschaft aus sind. Mir macht es einen Heidenspaß das so zu spielen und wirklich so zu spielen wie meine Elfe das machen würden (bei meiner ersten Wache bin ich auf die Feinde zugerannt und hab sie freudestrahlend begrüßt........ :gg: ).

Nach der Vergewaltigung hat O Lente dann in eine Art Belohnungsszenario geführt zu einem geheimen Ort mit einem sehr geheimen Schwarzmagier der ihr Megawaffen verkauft hat. B hat den fleigenden Zaunpfahl nicht bemerkt, dass der Magier Lente noch was erzählen will. Er war nach der Geschichte vorher und nach dem ganzen Kram den er alleine spielen musste eh gefrustet. Ich glaube wir haben da einen ganzen Fetzen Story verpasst.

Nach dem Disaster der letzten Runde hat O dann aus der Gelegenheit raus mit Hasi und mir kleine Einzelrunden gemacht: Wir hatten ja während Lentes Ausflügen nichts zu tun und die Zauberer waren an der Akademie um ein paar Sachen zu lernen. Olaf bekam dann ein besonderes Thorwallertatoo nach einer Kneipenschlägerei und nach dem Tatoo sein erstes Mal. Naja, die zwei unter sich... Hasi und O sind beste Freunde, da fand ich das ok. Ich glaube Hasi hat die Session sehr gut gefallen, vor allem, weil er ja seinen Charakter immer einschränken muss weil er bei den Zauberergesprächen etc nicht mithalten kann.
Danach kam dann ich dran. Für mich war es sehr komisch mit O allein zu spielen, so im Zwiegespräch sozusagen. Er hat ein Abenteuer exakt nach meinem Geschmack gemacht. Ich fand es so genial wie er das getroffen hat und war so dankbar. Ich durfte erst gegen Orks kämpfen, dann zauberbeeren essen und auf einem Einhorn (nachdem ich mich von den Zauberbeeren mehrmals übergeben musste) zu einem geheimen Ort reisen. Für mehrere Tage mit dem Herr der Steineichen verschmelzen, das Lied der Steineichen lernen und erforschen, einen wunderbaren Bogen bekommen (die Sklavenhändler hatten mir meinen Elfenbogen abgenommen... Ich fands seltsam, dass sie mir dann meine Flöte gelassen haben mit der Begründung dass ich ja sonst badoc wäre... Ich hab die Vermutung dass er da was im Elfenheftchen falsch verstanden hat) und mein Rabe hat mich wieder gefunden. Es war wie für mich gemacht, allerdings war mir die Intimität der Szene etwas peinlich weil ich O ja auch kaum kenne und er ja eher für seine Extrem-Männer-Situationen bekannt ist als für so empfindsame Sachen...
Ich glaube mit diesen zwei Abenteuern hat er eine Art Entschuldigung versucht.
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von MataHari »

Hm, ich finde immer noch, dass da der SL vieles etwas falsch anpackt.

Euch eine Hintergrundgeschichte für den eigenen Char schreiben... ok, kann man machen. Würde ich meinen Spielern aber nie. Das kann derjenige, der ihn hinterher spielt doch viel besser. Auch, wenn man das System nicht kennt.

Persönlich halte ich auch nichts von Spiel-Einzelsitzungen, habe aber in meinen längeren Runden (meist spiele ich nur eine einzelne 6-8 Stunden-Runde mit völlig fremden Spielern und Chars) oft einzelne Treffen mit den Spielern gehabt, um mit ihnen über ihre Charaktere zu sprechen. Vor dem Beginn der Runde. Da merkt man eigentlich schon, was sich der Spieler unter dem Char vorstellt und man kann die Abenteuer daran anpassen. Denn selbst bei bestehender Geschichte hat man doch andere Ideen, wie das eine oder andere gespielt wird.

Jemanden, der scheinbar gute Ideen hat, Kl 8 zu geben und ja scheinbar dadurch zu bremsen, dass ist in so einer Anfängerrunde auch nicht toll. Und jedem ein extra Ziel zu geben hilft nicht die Gruppe zusammen zu schweißen. Da ist wirklich die Frage - warum sollten die Chars das? Ok, als Spieler weiß man, dass man eigentlich irgendwann ein Team sein soll. Und sollte manchmal nicht ganz so extrem dagegen arbeiten, nur weil es zum Char passen würde. Aber den völlig verdrehen, nur weil der SL es nicht schafft der Gruppe etwas gemeinsames zu geben? Finde ich merkwürdig.

"Bonuslevel mit Superwaffenverkauf" hört sich irgendwie mehr nach Computerspiel an.

Normalerweise ist das erste Abenteuer dazu da die Gruppe zu verbinden. Man muss nicht gleich bester Freund sein, aber zumindest gerade nichts besseres zu tun haben als mit den anderen herum zu hängen.
Ich habe gerne eine Herberge am A.. Aventuriens genommen, wo für jeden gut ein Grund sein kann, weshalb er dort ist. Und wenn dann etwas Böses passiert, dann arbeiten alle daran es zu lösen und haben ganz freiwillig zusammengearbeitet. Und hinterher eben ein gemeinsames Abenteuer erledigt, einander vielleicht das Leben gerettet etc.
Wenn jeder einen Auftrag hat, der ihm vom Abenteuer abhält, dann ist das Charkonzept für eine "wir laufen herum und erleben Abenteuer"-Gruppe falsch.

Unsere Helden haben durchaus Ziele, aber eben keinen Job zu tun, der jetzt gerade wichtig und zu erledigen ist. Oder nur einer hat so etwas und die anderen folgen ihm.
Beispiele aus den letzten langen DSA-Runden bei uns:
-ein Großwildjäger, der gerade einen Säbelzahntiger in die nächste Stadt abliefern wollte (dahin ging die Reise eh und danach war sein Käfig leer)
-Ein Nivese, der die Welt kennenlernen und die Prinzessin von Gareth heiraten wollte. Hat schnell gemerkt, dass seine Vorstellungen etwas falsch waren.
-ein ehemals ausgerissener Adelssohn, der jetzt als wandernder Schmied klägliches Geld verdient
-ein Thorwaler, der unter Seekrankheit leidet und nun die Welt durchsucht nach einem Heilmittel für diese Schmach
-ein entflohener Sklave aus Mirham, der einem der anderen Spielern aus Dankbarkeit hinterherläuft
-ein Apothekarius, der wegen eines Techtelmechtels mit der Tochter des Arbeitgebers hinausgeworfen wurde.
-Ein Zwerg, der genug Gold verdienen will, um seine Angebetete zuhause heiraten zu können.

Alle mit Wünschen, gedachten Zielen - aber eben ohne direkten Job, der sie vom Abenteuer abhält.
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Pegasus »

*lach* Passt da noch eine etwas komische Druidin dazu?......
wenn ja ich komm zu nächsten Runde.....*kicher*

Nein war spaß...aber wenn ich das so lese hätte ich auch wieder verdammt Lust zu spielen^^

LG Pega
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Timberell
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Timberell »

Hmhm .. ich muss auch mal ein wenig dazu senfen:

Charaktere sind tabu .. wirklich ... sie sind heilig .. als Spielleiter trifft man die Gefühle der Spieler, wenn man sie zerstört .. und das ist bei einer Vergewaltigung der Fall, oder wenn man mutwillig als Spielleiter zulässt, dass eventuell das Gesicht des Schönlings vernarbt wird .. dann ist der Charakter ebenfalls zerstört .. bei nem Krieger zum Beispiel wär das ja wieder was anderes .. jeder Spielleiter braucht Feingefühl und Respekt für seine Mitspieler. Genauso wie man auch nicht einfach so durch Zufall Charaktere sterben lässt .. ich meine, da steckt Blut und Liebe drin, oder? Solange die Spieler die Charaktere nicht Selbstmord begehen lassen .. besteht ein Spieler darauf, dass sein Krieger in Plattenpanzer von ner Klippe springen will und man mehrmals dezent Bedenken anmeldet, eventuell noch "wink mit dem Zaunpfahl" ne Klugheitsprobe würfeln lässt, und der Spieler trotzdem springt, tja, dann hat er es nicht anders gewollt .. der Kitzel kommt ja daher, dass man am Abgrund spaziert .. aber, wie im Film ..dann möglichst alles doch noch glatt läuft ...

Ich seh mich als Spielleiter eher als Dienstleister .. ich kuck mir die Charaktere an, ihre Ziele und dann denk ich ein Abenteuer aus, mit dem sie auch was anfangen können. Innerhalb dieses Rahmens hab ich dann alle Freiheiten .. da müssen aber Spielleiter UND Spieler miteinander spielen und arbeiten

Extrem unterschiedliche Charaktere bei ner Anfängerrunde .. naja, halte ich ebenfalls für schwierig ..ein erfahrener Spielleiter hätte Euch da was anderes geraten ..

ansonsten seh ich bei Euch die normalen Kinderkrankheiten, die jede Anfängerrunde hat und die sicher mit Erfahrung und Selbstvertrauen (ist ja anfangs ein bissel peinlich so in die Rolle zu schlüpfen und so) wegkriegt ..
There Is Treasure Everywhere
Calvin & Hobbes

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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Tinie Lloyd »

So, wie mir das Forum sagt, nach über 120 Tagen ist es hier nochmal weitergegangen. Die Prüfungen sind lange vorbei, über die Ferien war keiner da und das neue Semester ist jetzt auch schon einen Monat alt und wir sind endlich nochmal zum spielen gekommen. Die lange Pause hatte den Vorteil, dass sich die Gemüter deutlich beruhigt haben und Gras über den alten Streit gewachsen ist. D und J haben die Gruppe verlassen, der eine aus Zeitgründen und der andere hat sich einfach nicht mehr gemeldet... Ist mir ehrlich gesagt auch lieber so, weil sich jetzt alle vertraut sind und ich finde, dass das Spielen so einfacher wird.

B und ich hatten schon vorher besprochen dass wir uns wahrscheinlich die Augen auskratzen werden und ich meinte scherzhaft, dass ich mir für ihn die Fingernägel rundfeile, damit es nicht so schlimm ist :gg: Und passiert ist - Nichts. Es war friedlich, wenn auch schleppend und wenig echtes "Spiel", dafür aber fröhlich und zeitweise spannend. Wir hatten wenig Story: Wir rennen offenbar gerade einigermaßen ziellos mitten in einen Krieg zwischen Orks und Andagast, haben zwei Orkgruppen erledigt, wobei Olaf fast gestorben wäre und Merinde einen 1/1 Wurf für Heilung/Wunden hingelegt hat, sind an einer Gruppe vorbeigeschlichen und dann letztendlich am hellichsten Tag (Merinde hat sie ja gewarnt, aber auf die hört ja keiner) auf der Straße weitergelaufen, direkt vor einem Orklager, und wurden jetzt gefangen genommen (jeweils einer: Ein Tritt in die Genitalien, an den Haaren gezogen, die Handgelenke gebrochen und bewusstlos geschlagen :rolleyes: ) und Olli hat die Sitzung an der Stelle beendet und meinte, wenn wir uns weiterhin so doof dranstellen sterben wir höchstwahrscheinlich :gg: Ich bin ja sau gespannt wie es weitergeht, aber es war schon halb 4 und alle total müde. Ich glaube, es wäre im Endeffekt garnicht so schlecht wenn wir alle sterben, so nach dem Motto "Das verbuchen wir jetzt als Jugendsünden und fangen nochmal richtig an", aber gleichzeitig würden natürlich alle ein bisschen um ihre Charaktere trauern (außer Hasi, der ist mit seinem strohdummen Torwaller nicht ganz so glücklich...).


Habt ihr vielleicht noch einen Tipp für mich wie das ganze flüssiger werden könnte oder kommt das einfach mit der Zeit?
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Silberweide
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Silberweide »

In der Situation bleiben. Das ist eine Frage der persönlichen Konzentrationsfähigkeit, die wird mit der Zeit immer besser. Alle Sinne des Chars einsetzen, zuhören, wie der Spielleiter beschreibt. Das eigene Bild immer wieder umbauen. Ihr habt doch ganz viel erlebt und die Gefangenschaft kann durchaus zum Plot gehören. Wer weiß, wer da noch gefangen ist? Oder welche geheimen Kriegspläne ihr stehlen könnt? Oder die Stämme gegeneinander aufwiegeln? Wie könnt ihr Andergast warnen oder die naheliegenderen Dörfer? usw. Oder sollt ihr euch beim Verhör vielleicht als jemand anderen ausgeben? Wie kommt ihr da wieder weg? Als untertänigst sich als Heiler oder Magier anbietende? Als imposante furchtlose Zweikampfherausforderer gegen den stärksten Ork (dann wird er durch einen Lachanfall unaufmerksam)? Was habt ihr denen zu bieten? Würde einer mit einem Zauber entkommen können, lässt er die anderen zurück? Kommt er wieder mit einer Truppe Söldner oder den herzoglichen Reitern?

Viel Spaß!  :gg:
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Re: Gruppendynamikprobleme...

Beitrag von Tinie Lloyd »

Tjoa, Neuanfang habe ich mir gewünscht, kompletter Neuanfang wird nötig:

O hat über drei Ecken erzählt bekommen dass B (unter viel Alkohol) wohl sehr abfällig über ihn geredet hat (ich hab davon nichts mitbekommen, wenn da was wirklich schlimmes war, war ich zu dem zeitpunkt nicht mehr dabei). Daraufhin meinte O, dass er ja wüsste dass er kein guter Meister wäre (öhm... joa, is noch kein Meister vom Himmel gefallen, ne? :gg: ) und dass er eh keine Lust mehr hat wenn ein Spieler gegen ihn hetzt (was ich wiederum sehr gut verstehen kann, ich hätte schon früher aufgehört). Das hat O nur zu mir und Hasi gesagt. Ich habe daraufhin versucht, die beiden Streithähne zumindest noch zu einem abschließenden Gespräch zusammenzubringen, was daran gescheitert ist dass B relativ unkooperativ und O absolut unkooperativ war. Ich rechne es B hoch an, dass er es zumindest versucht hat, weil das für ihn eine große Überwindung war. Von O hingegen war ich enttäuscht dass er die ganze Sache einfach so abgeblockt hat, immerhin hängen ja noch 3 andere Personen mit drin und da hätte ich mir schon ein Statement gewünscht.

Lange Rede: B hat sich bereiterklärt das Meistern zu versuchen. Ich bin höchstgespannt, vor allem mit seiner Penibilität mit Regeln und seiner Tendenz, Recht anstatt Spaß haben zu wollen. Wir werden sehen. Auf jeden Fall nehm ich keine Elfe mehr  :gg:
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