Tavernengeschichten

Plappern über andere Wesen, Welten und Wunderliches
Pywi
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Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Andalee steckte den Kopf zur Türe herein und linste vergnügt in den Raum. Es war niemand zu sehen oder zu hören. Die kleine Winzerin schob nun ihren Körper vollends hinein und guckte sich um. Die Schankstube schien leer zu sein. Kein Mensch und kein anderes Wesen war da. Die einzige Bewegung die sie sah war ihr Spiegelbild in einem geöffneten Fenster.

Nachdenklich blickte sie sich an und begann zu schmunzeln. Ja, wenn ihre Mutte sie jetzt so hätte sehen könnte, sie würde sie wieder tüchtig ausschimpfen. Ihre lockigen Haare lagen wirr kringelnd um ihr schmales Gesicht. Die Schultern hochgezogen und die Fäuste in die alte speckige Lederhose gesteckt, die sie ihrem jüngsten Bruder stibitzt hatte. Die Stiefel hatten auch mal bessere Tage erlebt und zeugten von spaziergängen in Wald und Sumpf.

Doch solche Dinge interessierten das junge Mädchen nicht. Sie hatte soeben ein grosses Abenteuer erlebt und war noch eine weite Strecke von Zuhause entfernt.
Hinten in der Schankstube hörte sie jemanden rumoren.

HALLO IST HIER JEMAND?

Andalee ging auf die Türe zu, von wo die Geräusche kamen. Im Türrahmen erschien eine rundliche Frau, die einen grossen Zuber in ihren kräftigen Händen trug.

Seid gegrüsst junge Maid, wenn ihr Hunger oder Durst habt, so setzt euch und schreit hier nicht in der Gegend rum.

Oh verzeiht, ich wollte euch nicht anschreien, ich dachte nur, ihr seid weiter weg. Andalee setzte sich an die Theke und schaute der Frau zu, wie sie den Zuber in einen Trog stellte und anfing Geschirr zu waschen.

Sagt Frau, sind hier keine Einwohner, die eure sicher gute Küche zu schätzen wissen, oder sich nach getanem Tageswerk ein kühles Met genehmigen?

Es gibt einige Einwohner hier, aber zu Gesicht bekomme ich selten jemanden. Und wenn dann doch einmal jemand bei mir vorbeischaut, dann setzt er sich stumm hin, isst und geht wieder seiner Wege. Dabei würde ich auch gerne erfahren, was sich so im Lande tut.

Ich suche ein Nachtlager und wenn ihr es mir nicht zu teuer gebt, dann erzähle ich euch auch meine Geschichte wenn ihr mögt.

So meine lieben Schnugis, alle die gerne eine Geschichte hören möchten dürfen jetzt gerne hier mitschreiben. Kommt Die Wirtin und Andalee besuchen, setzt euch und hört die Geschichte, die Andalee zu erzählen hat. Es ist eine Geschichte von Elfen und Hexen. Ich bin gespannt, ob sich jemand dafür interessiert.
mit lieben Grüssen Pia :mosh:
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Tumana

Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Tumana »

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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Tinie Lloyd »

Ich komme auch mal in die Taverne, setze mich neben Tumana und Andalee an den Tresen "Wirtin, einen großen Krug Met für uns Damen, bitte!"
Ever tried, ever failed.
No matter.
Try again.
Fail again.
Fail better.
Silberweide
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Silberweide »

Silberweide betritt die Schankstube neugierig. Sie nickt den Anwesenden zu, stellt den Stock an die Wand, nimmt den Umhang ab und setzt sich zu den anderen an den Tisch. "Seid gegrüßt! Frau Wirtin, einen Apfelwein bitte".
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von coga1 »

Auch Coga kommt angestolpert, grüßt freundlich, stellt umständlich ihre viel zu große Tasche neben einen Hocker. Beim Versuch sich halbwegs passabel auf dem Hocker zu platzieren, stolpert sie erstmal über die eigene Tasche, murmelt Unverständliches und setzt sich schlussendlich doch noch.
Sie zieht einen hübschen geschnitzten Kamm aus dem ewig zerzausten Haar und steckt es erneut fest, bittet die Wirtin um einen Becher Quellwasser und Apfelwein dazu und grüßt die anderen Anwesenden: "Ich grüße euch und bitte euch, mich eurer Runde anschließen zu dürfen."
Liebe Grüße,
conny.

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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Noch ehe die Wirtin Andalee den Preis für ein Nachtlager nennen konnte, trafen plötzlich Gäste ein. Edle Damen setzten sich in ihre Taverne und verlangten nach Trank. Mit einer Behendigkeit, die man der korpulenten Wirtin nicht zugetraut hätte, wieselte sie von Tisch zu Tisch und brachte den Damen das Gewünschte.

Seid willkommen ihr lieben Bürger, seid willkommen.

Die Augen der Wirtin begannen zu leuchten. So viele Gäste, hach das hatte sie schon lange nicht mehr erlebt.
Als alle bedient waren ging sie wieder hinter die Theke und stützte ihren Kopf mit den Ellenbogen darauf auf und grinste Andalee an.

Wenn eure Geschichte gut ist werthe Maid, so soll es euer Schaden nicht sein. Nur beginnt mit dem Erzählen, die Damen hören sicher auch gerne Geschichten von anderen Gegenden.

Andalee drehte sich um und blickte in die Gesichter der neu angekommenen. Dann lehnte sie sich anm Ende der Theke gegen die Wand und begann zu erzählen:

Nun, als jüngste Tochter einer Bauernfamilie bin ich geboren. Alle meine Geschwister, es sind sieben waren Knaben. Mit 7 Knaben aufzuwachsen hat mich stark und behende gemacht. So machte ich mich, als ich 18 Lenze zählte auf die Reise um mein Glück zu machen. Während Andalee zu erzählen begann, blickte sie verträumt vor sich hin und sah, als wäre es ein neu geträumter Traum ihre Geschichte vor sich hinziehen, als würde ein Minnesänger sie vortragen.....
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Nachdem Andalee den Vorsatz gefasst hatte vorläufig im Reiche Ardonar zu bleiben, nahm sie auch die Arbeit einer Winzerin an. Sie war es ja gewohnt zu arbeiten, doch die Reben hier waren so sehr verwahrlost, dass es zunächst nur aufzuräumen gab. So verbrachte sie Tag für Tag in den Rebbergen. Liebevoll band Andalee Pflänzchen um Pflänzchen auf, schnitt und goss sie, bis sie wieder in Reih und Glied standen. Während Andalee sich konzentriert über die Reben hermachte, bemerkte sie plötzlich eine Bewegung zwischen den Steinen. Sie glaubte zunächst eine Maus zu sehen, doch war ihr die Farbgebung dieses Getiers etwas zu bunt. Schnell schoss ihre Hand hervor und sie packte furchtlos das kleine Wesen, das mit einem wütenden Aufschrei zwischen ihren Händen eingeschlossen wurde. Schon schloss sie heftig die Augen, darauf wartend, dass das seltsame Tier sie beissen würde, da vernahm sie ein leises Schluchzen. Andalee hob ihre Hände vor die Augen und spähte, langsam den Daumen, vor der Höhle die sie gebildet hatte, wegziehend hinein. Erstaunt hob sie die darüberliegende Hand und betrachtete das Wesen, das da weinend auf ihrer Hand lag und sich Schutz suchend an einem Finger fest hielt.


Hey du flüsterte sie, um das Kerlchen ja nicht zu erschrecken.

Du brauchst keine Angst zu haben, ich tue dir nichts.

Das kleine Wesen hob ungläubig den Kopf und setzte sich etwas auf, wobei seine zarten Flügelchen immer noch vor Angst zitterten.

Du kannst mich sehen? fiebste es ungläubig.

Ja, natürlich, warum denn nicht?

Menschen können uns Weinelfen nicht sehen, darum.

Er verschränkte trotzig die kleinen Ärmchen vor der Brust. Nun lächelte Andalee ICH kann dich sehen.

Und was tun Weinelfen denn so?

Das geht dich nichts an!

Der kleine Wicht stand auf, balancierte auf ihren Fingern herum und wollte gerade davonfliegen. Andalee aber hielt wieder die zweite Hand über ihn und mit den Fingerspitzen hielt sie ihn an einem Ärmchen ganz leicht fest.

Findest du das richtig, dass du so garstig zu mir bist, wo ich dich doch hochgehoben habe, damit ich dich nicht zertrete? Und dass du wegfliegen willst, ohne mir deinen Namen zu sagen oder dich zu bedanken?

Wütend zerrte das Kerlchen an seinem Arm, den das Mädchen sofort wieder losliess. Sie wollte ihn ja nicht verletzen. Das hatte er nicht erwartet und plumpste in ihre Hand zurück.

Ich darf dir meinen Namen nicht sagen, sonst bin ich auf ewig an dich gebunden.


Aha? Und warum soll das so sein? Ich heisse übrigens Andalee....

Der kleine Wicht stiess ein zorniges Gebrüll aus, tanzte auf ihrer Hand herum und schimpfte laut vor sich hin.

Nein, oh nein ich armer Wicht! Jetzt hat sie mir ihren Namen genannt, nun muss ich meinen auch sagen, weil das Weinelfen Gesetz es so will... nein, oh nein.

Zwischen den Zähnen hindurch quetschte er nun ein halb verständliches Tarakiir Xilobel Sinion hervor.

Nun Tarakiir..... ich nenn dich einfach Tara.... da wir uns so nett vorgestellt haben, erzählst du mir, was Weinelfen so machen?

Ergeben setzte sich Tarakiir im Schneidersitz auf Andalees Hand, verschränkte wieder die Ärmchen und blickte mit etwas überheblichem Lächeln zu ihr hoch.

Wir sind dafür da, den  Menschen zu helfen. Ohne uns, würden die Trauben nicht reifen, ja nicht einmal wachsen. Denn das können die Menschen nicht, etwas wachsen lassen.

Mit Genugtuung machte er das Mädchen über ihre Unzulänglichkeit aufmerksam.

Aha, und warum sah denn dieser Weinberg da so kümmerlich aus, als ich herkam?

Andalee brachte ihr Gesicht näher an den trotzenden Wicht und blickte ihn fragend an.

Weil die Menschen aus diesem Weinberg weggingen und keiner mehr die Trauben erntete, verliessen auch wir diese Reben. Nun wurde ich hergeschickt, weil du da bist.


Hmmmm, dann könntest du mir auch helfen, damit wir etwas mehr Wein bekommen?

Natürlich kann ich das!

Stolz stand er auf und reckte sich in seiner vollen Grösse von einer Handspanne.

Aber glaube nur ja nicht, dass du nicht mehr zu arbeiten brauchst. Wir können nur zusammen Erfolg haben.


Dann lass uns mal schauen, dass wir wieder an die Arbeit kommen.

Die Winzerin setzte Tara auf ihre Schulter und dieser hielt sich an ihren Haaren fest. Eigentlich, so fand er, war das viel angenehmer als auf dem Boden oder in den Reben sich zu verstecken. So hatte er wenigstens jemanden, mit dem er reden konnte. Und aus Freude darüber verstreute er seinen Wachstumsstaub und die nächste Ernte brachte viel mehr Wein, als sich Andalee erträumt hatte.
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von susale »

Die Tür der Taverne sprang auf und herrein spatzierte eine rothaarige und auch etwas schrille Person. Als ihr plötzlich auffiel, dass alle um sie herum leise wurden, schlich sie mit gesenktem Kopf zu einem Tisch und hoffte nicht weiter aufzufallen, um sich die Geschichte des gelockten, hübschen Mädchens mit anhören zu dürfen.
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Andalee trank von Wasser, das die Wirtin ihr mit einem Augenzwinkern zugeschoben hatte. Ein neuer Gast war eingetroffen und das Mädchen wartete mit ihrer Geschichte, bis auch dieser Gast bedient war. Sie blickte in interessierte Augen und erzählte, als die Wirtin wieder hinter der Theke auftauchte, weiter die Geschichte von Tarakiir.


Der Wein schimmerte in einem satten Rot im Becher und Andalee räckelte sich genüsslich auf der Veranda, den Becher versonnen zwischen den Fingern drehend. Sag mal Tara, was erzählen sich die Weinelfen eigentlich so über uns Menschen? Tarakiir sass eine Traube schmatzend auf dem Knie von der Winzerin und zuckte mit der Schulter.  Das willst du bestimmt nicht wissen. Es ist nicht sehr schmeichelhaft.

Hmmm. Warst du darum so garstig zu mir am ersten Tag?

Der kleine Elf senkte schuldbewusst den Kopf. Reite doch nicht immer wieder darauf herum Andali, ich kannte dich eben damals noch nicht. Ich wusste ja nicht, dass es auch Menschen gibt, die mit uns arbeiten und nicht gegen uns, weil sie nur den Profit sehen.

Andalee nickte versonnen, begann zu lachen und stupste Tara an. Apropo Profit, wieviel Wein bekommt denn der König nun von uns?

Hmmm, ich glaube, die letzte Lieferung umfasste 360 Fässer. Dabei frage ich mich wirklich, was der Monarch mit so viel gutem Wein macht. Weisst du es Andali?


Nein, weiss ich nicht, aber es ist mir auch irgendwo egal. Hauptsache wir bekommen unser Brot dafür. Sieh dich mal an, dein Bäuchlein ist davon auch schon ganz schön rund geworden.
Andalee drehte sich von der Seitenlage auf den Rücken und blickte den Wolken nach. Tara musste schnell klettern, damit er nicht herunterpurzelte. Schimpfend setzte er sich auf ihren Bauch. Sie waren schon ein seltsames Gespann. Und trotzdem hatten sich hier wohl zwei gefunden, denn sie fühlten sich zusammen sehr wohl.

Tage später...

Tarakiir schimpfte wie ein Rohrspatz und fuchtelte wie wild in der Luft herum. Er sprang zwischen den Reben hin und her und Andalee sah oftmals nur einen farbigen Strich. Sie selber hatte sich gerade aufgerichtet, die Hände in das schmerzende Kreuz gedrückt.

Sag einmal Tara, was wuselst du da eigentlich so wild herum?

Der Weinelf blieb in der Luft stehen und schaute die Winzerin etwas hochmütig an. Es erstaunt mich eigentlich nicht wirklich, dass du noch nicht gemerkt hast, dass wir hier viel zu wenig Sonne haben für den Wein. Die Natur zürnt den Menschen hier. Warum habe ich vergessen, aber es muss etwas ganz schlimmes gewesen sein. Dieser verdammte Nebel..... Und nun muss ich die Reben besänftigen, damit sie trotzdem wachsen und gedeihen. Schwierige Aufgabe.... Hmmmmm aber davon verstehst du nichts.

Nein, davon verstehe ich wohl wirklich nichts. Aber ich verstehe etwas von der Pflege der Pflanzen und auch etwas von Musik. Kennt ihr Weinelfen denn die Musik?

Was für eine Frage??? Natürlich kennen wir die Musik, wir haben viele Lieder über den Wein und über unsere Geschichte.

Und Tarakiir begann mit einer lieblichen Stimme zu singen:


Weinelfen tanzet im Sonnenschein
bringet den Zauber der Trauben hinein
Alle die Stäube ergreiffen,
damit lasset sie reifen
draus keltern wir herrlichen Wein.

Weinelfen tanzet im Mondenlicht
doch Trauben die wachsen im finstern nicht
drum lasset uns feiern
holt Pauken und Leiern
bevor noch der neue Tag anbricht.

Weinelfen lieben im Zauberglanz
Nehmet die Liebsten und macht einen Tanz
sich wenden und drehen
sind kaum noch zu sehen
und bindet euch einen Liebeskranz





Andalee hatte sich hingesetzt und der wahrlich süssen Stimme des kleinen Tarakiir gelauscht. Sie war glücklich, dass sie dieses Lied hören durfte. Es klang tief in ihr mit. Aber sie bemerkte auch, dass, obwohl es ein fröhliches Lied war, Tara immer trauriger wurde, als er es sang. Er endete ganz leise und mit gesenktem Kopf.

Willst du mir erzählen lieber Tara, was dich bedrückt?

Tarakiir hob den Kopf. eine kleine Träne schimmerte in seinem Auge Vielleicht ein andermal Andali...
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pegasus »

Ein lieblicher Gesang, der durch ein angelehntes Fenster auf die Straße drang, erregte ihre Aufmerksamkeit. Eigentlich war sie auf der Suche nach etwas Wasser oder einem saftigem Apfel, aber jetzt war die Neugier geweckt. Langsam schritt sie auf das Fenster zu.
Im Inneren des Hauses, das, wie sie jetzt feststellte eine Taverne war, saßen verschiedene Menschen. Alle sahen gespannt zu einem jungen blondgelocktem Mädchen hinüber, die dabei war ein Lied von den Weinelfen zu singen.
Vorsichtig schob sie das Fenster weiter auf und streckte den Kopf in die Schankstube. Ihre Flügel raschelten leise im Wind. Sie legte sie fester um sich damit sie das Mädchen nicht störte und lauschte weiter auf die Stimme die eine Geschichte zu erzählen schien.
[align=center]~*Credendo vides*~
Wer glaubt der wird sehen
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Die Tage vergingen und Andalee beobachtete immer öfters, dass Tarakiir ganz oben auf einer Rebe sass und traurig ins Tal hinunter blickte. Ab und zu setzte sie sich dann in seine Nähe, um ihm die Gelegenheit zu geben, ihr zu erzählen, was ihn denn so betrübte. Aber immer winkte er ab und machte irgendeinen Spass. Wieder einmal bemerkte sie seine Traurigkeit und stellte sich ihm vor die Aussicht. Sie merkte, dass es ihm heute nicht zum Spassen war. Mit einem tiefen Seufzer blickte er hoch.
Ach Andali, könntest du mich allein lassen?

Nein Tara, heute nicht! Zuerst erzählst du mir, warum du die letzten Tage so sehr traurig bist.

Tarakiir seufzte noch einmal tief und senkte seinen Kopf. Genau heute vor drei Jahren habe ich meine Gefährtin verloren. Sie heisst Andaria und ist das bezaubernste Wesen, das du dir vorstellen kannst. Er seufzte noch einmal auf, wandte seinen Blick ab, und flog dann auf Andalees Schulter.

Die Winzerin setzte sich auf einen Stein und blickte nun ihrerseits in die Ferne. Sie wusste in diesem Moment nicht, was sie sagen sollte, denn der Verlust eines geliebten Wesens musste ungeheuer schmerzhaft sein. Leise flüsterte sie:

Willst du es mir erzählen Tara?

Lange Zeit hörte sie nichts, dann begann Tarakiir zu sprechen.

Es war während dem Krieg. Wir waren beide für diesen Weinberg hier verantwortlich. Es war ein schönes, ein angenehmes Leben. Doch eines Tages war sie einfach verschwunden. Ich habe tagelang nach ihr gesucht aber sie nirgends gefunden. Sie lebt noch, ich weiss es, aber ich weiss nicht wo.

Tarakiir holte eine feine Kette aus seiner Tunika und zeigte Andalee einen hellblau schimmernden Stein der daran hing.

Dies ist der Stein des Gelöbnisses. Solange die Gefährten zusammen sind, solange sie sich angetan sind, ist er hellblau. Wenn einer der Beiden das Gelöbniss auflöst, dann wird er rot. Wenn einer stirbt, wird er schwarz.

Das ist ja furchtbar entfährt es Andalee. Wir müssen sie unbedingt suchen Tara. Ich helfe dir!

Du wirst sie nicht finden Andali, ich habe in den letzten drei Jahren alles versucht und alles abgesucht. Sie muss irgendwo gefangen sein, sonst wäre sie ja zurückgekommen. Aber sie lebt noch und das ist meine einzige Hoffnung sie eines Tages wieder zu sehen.

Tarakiir flog auf und hielt sich vor der Winzerin in der Luft. Verloren und traurig zuckte er mit den Schultern. Lange hatte Andalee darüber nachgedacht, wie sie dem lieben Tara helfen könnte, aber es kam ihr beim besten Willen nichts in den Sinn. Ein möglicher Grund, warum Andaria verschwunden war hatte sie allerdings bald gefunden. Vielleicht hatte sie ein Mensch gesehen und sie war nun an diesen gebunden? Das wäre die einzig erklärbare Möglichkeit. Denn da sie dem Weinelfen noch immer zugetan war, war sie sicher nicht einfach so weggelaufen.

Als sie wieder einmal so nebeneinander im Weinberg arbeiteten, sie gebückt die Reben schneidend, er über ihr fliegend und seine Stäube verteilend, erhob sie sich und hielt ihre Hand unter Tarakiir, der sich darauf setzte.

Ich hab da mal eine Frage Tara... Wie ist das mit dem Weinelfengesetz. Wenn ein Mensch euch sieht, dann seid ihr an diesen Menschen gebunden. ... Richtig?

Ja Andali, genau so ist es.

Wenn nun aber Andaria an einen anderen Menschen gebunden wäre, dann müsste sie bei diesem Menschen bleiben?

Ja, eigentlich schon, aber erstens sehen die Menschen uns nicht.... jedenfalls passiert das höchst selten und nur wenn wir in Gefahr sind... und zweitens hätte sie immer noch die Möglichkeit mir durch ein Insekt oder einen Vogel Nachricht zukommen zu lassen.

Warst du denn in Gefahr, als ich dich sah?

Ich weiss es nicht, das ist auch so etwas, worüber ich viel nachdenke. Vielleicht hättest du dich sonst auf mich gesetzt oder sowas.


Oder ich wäre auf dich gefallen, das wäre in meiner Schussligkeit gut möglich gewesen.


Andalee lächelte amüsiert, auch wenn die ganze Geschichte von Taras Gefährtin sie mehr aufwühlte, als sie zugeben wollte. Nachdenklich ging sie wieder ihrer Arbeit nach.

Ein paar Tage waren seither wieder vergangen und Andalee stand vor dem Haus und blickte über ihr kleines Reich. Der Rebberg sah wieder schön und einladend aus, die Pflanzen wuchsen und gediehen dankt Taras Hilfe. Die junge Winzerin ging von Rebstock zu Rebstock, pflückte da ein welkes Blatt ab und griff da an eine Traube. Ja, Tarakiir hatte gute Arbeit geleistet. Es schien alles prächtig zu sein. Doch wo war eigentlich der Weinelf? Sie hatte ihn schon den ganzen Tag vermisst. Hoffentlich war mit ihm nicht das gleiche geschehen wie mit seiner Gefährtin. Nicht dass es ihr wegen dem Wein etwas ausmachen würde, wenn er wegginge, aber ihr persönlich würde es leid tun. Sie hatte ihn liebgewonnen, diesen kleinen Freund.

Tara? Tara bist du hier irgendwo?

Tarakiir schwebte auf sie zu und hielt triumphierend etwas Grosses in den Händen. Beim Näherkommen entpuppte sich das Etwas als eine Spinne. Andalee hielt die flache Hand hin und der Weinelf landete samt Krabbeltier darauf. Die Winzerin war sich nicht sicher, aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass das Tier sie ansah. Das war natürlich totaler Blödsinn. Andererseits....

Andali, Andali, hör mal was mir Belisar erzählt hat!

Der kleine Kerl war ganz aufgeregt. Fuchtelte wild in der Luft herum und hüpfte von einem Bein auf das Andere.

Ruhig , ruhig, zum Ersten wer ist Belisar und was ist mit dieser Spinne?

Tarakiir lachte lauthals auf.

Diese Spinne ist Belisar. Und er hat mir erzählt, dass er Andaria gesehen hat! Nur weiss der dumme Kerl nicht mehr wo. Er ist eben schon etwas alt für eine Spinne. Jedenfalls war es in der Stadt, in einem Keller, ganz tief unten. Darum konnte sie mir keine Nachricht zukommen lassen und Belisar hier war Monate lang unterwegs um mich zu suchen. Wahrscheinlich hat er unterwegs vergessen was er eigentlich suchte, aber als er mich heute sah, ist es ihm wieder eingefallen. Komm Andali, komm mit in die Stadt, wir suchen Andaria, bitte, bitte....

Andalee hörte aufmerksam zu und blickte erstaunt von der Spinne zu Tara und wieder zurück. Spinnen konnten reden? Anscheinden, denn Tara würde ihr sicher nicht so ein Märchen erzählen in dieser ernsten Angelegenheit.

Ja Tara, ja, natürlich werden wir Andaria suchen gehen.
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Zuletzt geändert von Pywi am Fr 26. Apr 2013, 21:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von coga1 »

Ui, ich bin gespannt, wies weiter geht.

Und Pywi: deine Zeichnungen find ich total faszinierend!
Liebe Grüße,
conny.

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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von susale »

Auch wenn ich vor Spinnen wahnsinnige Angst hab, freu ich mich für Tara, dass er endlich einen Hinweiß zum Aufenthaltsort seiner Geliebten hat.
Freu mich schon die Stadt besuchen zu dürfen......
LG
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Gemeinsam versuchten sie einen Weg zu finden, wie sie nach Andaria suchen konnten, und gleichzeitig den Weinberg nicht zu vernachlässigen. 

Also ich habe viele Weinelfenfreunde, die für mich einspringen würden. Das ist das kleinste Problem.

Tarakiir hob die Hände und machte eine umspannende Geste um zu zeigen, wie gross sein Freundeskreis war.
Das wäre doch schon einmal ein Anfang. Gibt es denn unter deinen Weinelfenfreunden auch einen, der einen Menschen kennt? Denn ihr Weinelfen seid zwar mächtig, aber nicht kräftig genug den Wein zu liefern. Tarakiir setzte sich nachdenklich auf Andalees Hand und legte seine kleine Stirn in Falten. Die Spinne kreuzte etwas gelangweilt ihre acht Beine und schien zu schlafen.

Plötzlich sprang der Weinelf auf. Ich habs! ich habs!

Die Spinne kullerte erschrocken über die Hand von Andalee und diese konnte sie gerade noch mit der anderen Hand auffangen, damit sie nicht herunterfiel. 

Mein Vetter zweiten Grades aus der Linie der Xilobel, der könnte einen Menschen kennen.

Tarakiir war überzeugt, das Muindor Thalion Xilobel genau der Richtige dafür war. Allerdings vermied er es Andalee den vollen Namen seines Vetters zu nennen, denn das hätte zu Komplikationen geführt. 

Mindo wurde schon vor einigen Jahren von einem Kind entdeckt. Doch das Kind dürfte inzwischen älter sein als du. Sein Mensch heisst Andarius und lebt hinter dem Weinberg auf der anderen Seite des Tales.

Und du meinst, dieser Andarius und Mindo würden uns helfen?

Bestimmt, sie sind mir noch einen Gefallen schuldig, ich hab ihnen einmal aus einer schwierigen Situation geholfen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Also gut, dann suchen wir diesen Andarius.

Sorgfältig setzt sich Andalee die Spinne auf den Kopf.

Tara sag bitte Belisar, er soll sich festhalten und er soll um Gottes Willen nicht in meinem Gesicht rumkrappeln, sonst kann ich für ihn nicht garantieren.

Tarakiir nickte, brabbelte etwas was die junge Winzerin weder akustisch noch sonst verstand und flog ihr dann voraus, nicht ohne vorher noch eine ordentliche Portion Wachsstaub über die Felder zu verteilen. Andalee holte noch einen Korb, den sie mit Nahrung und Getränk füllte und sich dann auf den Rücken band. So ausgerüstet stiegen sie den Weinberg hoch. Belisar schien sich in den Haaren des Mädchens sicher eingenistet zu haben, denn sie fühlte ihn nicht und war sehr froh darüber. Ganz oben angelangt blickte sich Andalee um. Es war ein herrlicher Ausblick. Unter ihr lag ein dickes Nebelmeer und nur der Weinberg lugte stolz daraus hervor. Irgendwie hatte sie überhaupt keine Lust jetzt wieder in diese Suppe hinab zu steigen. Doch Tarakiir kam ihr schon entgegengeflogen und zog sie an einer Haarsträhne.

Komm Andali, wir müssen zu Andarius, nur so können wir dann Andaria suchen.


Erst jetzt bemerkte Andalee, die verwandtschaft der beider Namen. Seltsam dachte sie, einer Mensch sie Elf und doch hatten sie einen ähnlichen Namen. Seufzend stieg sie also mit Tarakiir, der nun auf ihrer Schulter sass den Berg hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauf. Der Marsch machte ihr nichts aus, sie war fit und es war eine Abwechslung für sie. Endlich hatten sie die Hütte von Andarius erreicht. Er war vor seinem Haus im Garten und schien mit einer Blume zu reden. Schnell erhob er sich und eine zarte Röte breitete sich auf seinen Wangen aus.

Guten Tag werter Herr, seid ihr Andarius?

Erstaunt nickte der Mann. Ja, der bin ich und wer will das wissen?

Oh verzeiht, mein Name ist Andalee und ich bin die Winzerin vom Weinberg hinter dem Hügel.

Sie streckte erklärend ihren Finger in den Nebel, ungefähr in Richtung ihres Weinberges.

Ich bin auf der Suche nach euch, weil ich hoffte, dass ihr mir helfen könntet.


Erstaunt blickte der Mann das Mädchen an. Ich bin ein einfacher Mann und Gärtner, wie sollte ich euch denn helfen können?

Nun ich hätte eine dringende Angelegenheit zu regeln und suche jemanden, der für mich den Wein zum König bringen könnte. Ein... nun ja, ein Freund von mir erwähnte, dass ihr vielleicht der Richtige seid und ich euch vertrauen könnte.

Andalee bemerkte, wie Tarakiir sich in ihrem Haar versteckte und neben ihrem Ohr hervorlugte. Doch anscheinend sah Andarius ihn nicht, genausowenig, wie sie einen anderen Weinelfen sehen konnte. Aber sie vermutete ihn auf der Blume, mit der der Mann gerade gesprochen hatte, denn wieder wandte er sich halb dieser zu, nickte und sah dann wieder zu Andalee.

Da hat ihr Freund euch richtig informiert. Auf mich kann man sich verlassen und ich werde euren Weinberg hüten, als wäre es mein eigen Kind. Ich werde mich gleich auf den Weg machen.

Oh Andarius, ich danke euch. Ihr dürft auch ruhig von dem Wein trinken, der noch in der Abfüllkammer steht, den habe ich für euch hingestellt. Es wird nicht euer Schaden sein, wenn ihr meine Vertretung gut übernehmt.

Er ist ein guter Mensch Andali, Mindo ist des Lobes voll und auch er freut sich auf die Abwechslung. Tarakiir flüsterte es in Andalees Ohr und so zog sie weiter, dem davonmarschierenden Mann fröhlich nachwinkend.
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Re: Tavernengeschichten

Beitrag von Pywi »

Tarakiir war ganz aufgeregt, nun half ihm Andalee seine geliebte Andaria zu suchen und er war überzeugt, dass sie diesmal Glück haben würden. Er hätte das junge Mädchen umarmen mögen vor Freude, doch seine Arme hätten wohl gerade mal ihren Daumen umspannen können. In den Haaren des Mädchens begann sich Belisar zu regen. Andalee hatte nicht angst vor Spinnen, aber sie mochte es nicht, wenn sie an ihr rumkrappelten. So hielt sie eine Hand da hin, wo sie die Spinne vermutete und fühlte tatsächlich, wie diese auf die Hand ging.
Andali, Belisar hat Hunger, er hat seit Tagen nichts gegessen erzählt er mir gerade.

Tarakiir flog neben die Spinne auf Andalees Hand und streichelte das Tier über seinen bepelzten Körper.

Gut, dann werden wir einen Halt einlegen. Ich werde ihn hier bei dem Stein absetzen. Dann kann er sich etwas suchen. Oder meinst du, dass er vielleicht mit uns Käse isst?


Tarakiir sah das Mädchen leicht verzweifelt an. Andali, Spinnen saugen ihre Mahlzeit ein, die essen nicht mit Messer und Gabel.

Das Mädchen zuckte mit der Schulter und liess die Spinne hinunter, setzte sich auf einen grossen Stein und begann in ihrem Korb zu rumoren. Dann beförderte sie einen Käse, Brot und eine Flasche Wein zu tage. Ein Tropfen Wein landete in einem Blütenkelch und einiges Mehr in einem Holzbecher.

Wir werden heute gegen Abend in die Stadt kommen Tara, wie wollen wir dann vorgehen? wo wollen wir zuerst hin? Hat Belisar irgend etwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte?

Tarakiir blickte sie betrübt an und nahm einen Schluck von seinem Wein. Nein, er weiss nur noch, dass es ziemlich weit in der Stadt innen war. Dort wo die Häuser ziemlich zerstört sind. Und dort sei er ganz tief unter der Erde gewesen.

Das wird ja wirklich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Erschwerend kommt hinzu, dass ich Andaria ja gar nicht sehen kann, oder?

Verlegen druckste Tarakiir herum. Nun es gäbe eine Möglichkeit Andali... Aber ich weiss nicht, ob Andaria damit einverstanden wäre.

Welche Möglichkeit wäre denn das?

Nun, ich könnte dir ihren ganzen Namen verraten, dann müsstest du sie sehen können. Allerdings hat das noch nie ein Elf gemacht und so weiss ich nicht ob es überhaupt funktioniert.

Dann sparen wir diese Möglichkeit für den Notfall vor Tara. Komm lass uns weitergehen, sonst sind die Stadttore zu wenn wir ankommen. Wo ist denn Belisar?


Tarakiir deutete in ein Gebüsch, wo nun auch Andalee sah dass da eine Spinne ein Netz am bauen war.

Oh nein, so lange warten wir nicht Tara. Sag ihm bitte, dass wir ihm beim zurückkommen berichten werden und dass wir ohne ihn weitergehen. Eine Hilfe ist er uns ja wahrscheinlich doch nicht, da er nicht mehr weiss, wo er Andaria gesehen hat.

Tarakiir flog zu dem Gebüsch und gestikulierte in der Luft herum. Dann flog er zu Andalee zurück.

Er meint, das sei in Ordnung, aber wir sollen uns in Acht nehmen vor Tarantula, das sei eine riesige Giftspinne, die in eben diesem Haus das Sagen habe.

Na Klasse, dann haben wir es hier sogar noch mit Despotischen Krabbeltieren zu tun. Andalee verdrehte die Augen, seufzte auf und packte die Reste der Mahlzeit wieder ein.

Dann lass uns gehen Tara, es wird schon langsam dunkel.


Als die beiden das Stadttor erreichten, war es schon beinahe Nacht. Die Wache war alles andere als begeistert, dass da noch jemand Einlass begehrte. Und erst recht nicht als er sah, wer denn da noch in die Stadt wollte. Da war er zunächst gar nicht bereit das Tor zu öffnen. Er hatte nicht vergessen, wie diese Frau hochnäsig an ihm vorbeigeritten war. Er beschloss sie mit Missachtung zu strafen. Andalee stand einen Moment mit wutgeballten Fäusten vor dem Tor. Was fiel dem ein, diesem, diesem... sie fand keine Worte. Allerdings erinnerte sie sich daran, wie sie das erste Mal an diesem Stadttor ankam, da hatte sie es ziemlich eilig und war mit ihrem Pferd einfach an dem Soldaten vorbeigeprescht, so dass dieser beinahe stürzte.

Ich glaube nicht, dass der König daran Freude haben würde, wenn ihr mich nicht einlasst.

Keine Antwort. Dies schien also nicht zu fruchten.

Aber sicher lasst ihr die Winzerin des Königs herein, die mit einer wichtigen Depesche unterwegs ist?

Endlich begann das Tor zu knarren. Schnell schlüpfte Andalee hinein, bevor es sich die Wache anders überlegte.

Seid herzlichst bedankt edler Wächter äffte Andale in Richtung des Wachmannes und schnitt eine Grimasse, die man in der Dunkelheit zum Glück nicht sah. Dennoch beeilte sie sich, vom Tor wegzukommen.

Zwei Gassen später fühlte sie, wie Tarakiir sie am Haar zog.

Warum wollte der Mann dich nicht hereinlassen Andali?

Keine Ahnung Tara, der hatte vielleicht einen schlechten Tag. Der hat mir schon das erste Mal als ich hier durchkam so böse nachgeblickt. Vielleicht hatte er Streit mit seiner Frau. Männer! Die sind ja manchmal so launenhaft. Wenn ich da an meine Brüder denke...

Dabei dachte Andalee gar nicht daran, dass ja auch Tara eigentlich ein Mann war, wenn auch ein kleiner. Doch Tarakiir hatte gerade wichtigeres zu tun. Er zupfte aufgeregt an den Haaren der Winzerin und flüsterte ihr zu.

Da vorne Andali, was ist das?

Andalee blickte in die Gasse hinein vor der sie standen. Nebelschlieren krochen am Boden entlang und nun sah auch das Mädchen, die Gestalt, die gebückt aus einem Eingang kam und in den nächsten schlich. Schnell drückte sie sich in einen Eingang und lugte dann um die Ecke. Dabei drückte ihr Po gegen die Türe hinter ihr und diese ging mit lautem, ja mit sehr lautem Quitschen auf. Das Mädchen kam gar nicht mehr dazu zu erschrecken, denn schon wurde sie am Kragen gepackt und jemand zerrte sie ins Haus. Tarakiir konnte gerade noch hinter Andalee ins Hausinnere fliegen, als die Türe auch schon wieder ins Schloss fiel.

Was soll denn d.... Andalee verstummte, als sie vor sich eine grosse Gestalt aufragen sah, die sie finster anblickte. Der Mann vor ihr war ganz in schwarz gekleidet. Seine Miene war undurchdringlich. Mit hochgezogener Braue blickte er sie nun aber missbilligend an. Seine Augen schienen sie zu taxieren und zu klassieren. Das Mädchen zuckte zusammen, als nun seine tiefe Stimme losdonnerte.

Ach sieh mal einer an. Nun kommen nicht nur zerlumpte Halunken um zu plündern und stehlen, jetzt schicken sie schon ihre Kinder!

Oh nein... Sire.... ich wollte hier nicht stehlen, ich hatte mich nur vor der Gestalt in der Gasse versteckt.

Andalees Stimme war leise und kleinlaut. Sie streckte sich und mit einem Räuspern hatte sie auch die innere Sicherheit wieder.

Ihr habt nicht das Recht, mich einfach hier fest zu halten.


Eine Gestalt? Donnerte er los und öffnete hastig die Türe, blickte hinaus, einmal nach rechts und einmal nach links, zog den Kopf wieder ein und schloss erneut die Türe.

Da ist keine Gestalt draussen!

Sire, ich schwöre, da war jemand, der von Türe zu Türe schlich.

Andalees Stimme war fest und bestimmt. Ihr Blick war geradeaus und ehrlich.

Dann verrate mir mal, was ein Mädchen in dieser Aufmachung... sein Blick streifte ihre speckige Männerhose ...allein abends in den dunklen Gassen einer halb verlassenen Stadt sucht.

Schwer schluckte Andalee an dem Kloss der ihr ihm Hals steckte. Der Mann machte ihr Angst, denn er war sicher zwei, drei Köpfe grösser als sie und mindestens doppelt so breit.
mit lieben Grüssen Pia :mosh:
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Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen...
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