Eine kleine Rollenspielgeschichte

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Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

Ich schreibe mal eine kleine Geschichte auf, wie wir sie so spielen. Dann kann man vielleicht besser verstehen, wie das so abläuft.

Die Spieler spielen je einen von fünf Herren (Kaufmann, Arzt, Psychologe, Pfarrer und Mathematik-Professor) des Jahres 1923 haben einem gemeinsamen Freund versprochen, sich mal seine Immobilie im tiefster Dorf-Idylle anzusehen. Und heraus zu finden, warum es sich irgendwie nicht verkauft. Verbunden mit einem kleinen Urlaub, denn das Haus soll wirklich schön und groß sein.

Am Bahnhof des kleinen Ortes.
SL: Ihr freut euch nach der langen, durchschüttelnden Fahrt auf der harten Bank im Zug wieder alles ausstrecken zu können. Ihr steht auf einem kleinen, sauberen Bahnsteig. Vor euch die idyllisch anmutenden Gebäude des Dorfes. Ein kleiner Kirchturm, etwas den Weg hinunter. Es scheint ein Postamt zu geben, einen Pub, ihr seht das Schild, wenn ihr vom Bahnsteig tretet. Angeleuchtet von den Strahlen der Sonne, die sich gerade dem Horizont nähert.
S1: Wunderbar, pitoresk! Dieser Kirchturm!
S2: Hier kann man seinen Urlaub wirklich gut verbringen.
S3: Ich strecke mich und freue mich auf die nächsten Tage.
S4: Wo ist denn der Herr, der uns abholen wollte?
SL: Ihr seht niemanden, auf den die Beschreibung passt. Da das Paar aus dem Zug, hinten spielen zwei Jungen auf der Straße mit einem Reifen und ein Ochsen-Fuhrwerk mit Baumstämmen fährt auf Straße.
S5: Ok, ich wusste es gibt irgendwo einen Haken.
S1: Ich laufe zu dem Holzfäller-Kutscher. He, Sie da! Können Sie mir sagen, wo ich einen Herren... äh.... wie hieß der Typ?...ähm... also diesen Typen finde?
SL schaut zweifelnd.
S1: Ich suche Herrn "Namedermirentfallenistundderunsdietüraufmachenwollte".
Spieler schauen SL erwartungsvoll an.
SL: *seufz* Och, der alte Säufer? Der ist seit einer Woche bei seiner Mutter. Hat sich mit seiner Alten gestritten. Wohl wieder alles Geld versoffen.
S3: Er wollte uns hier abholen und zu unserem Haus fahren.
SL: Der fährt gar nichts, schwankt höchstens von seinem Haus zum Pub.
S3: Aber er hält doch das Haus in Schuß?
SL: Er wohnt zur Untermiete.
S1: Äh, aber er kümmert sich doch um das Johns-Anwesen?
SL: Der kümmert sich nur um seinen Schnaps. Oh, so spät, ich muss dringend weiter.
S3: Können Sie uns den Weg zum Anwesen beschreiben?
SL: Anwesen? Kenne ich nicht. Tut mir leid, ich muss weiter.
S5: Ist da vielleicht noch ein Haken?
S3: Ich laufe zu den Jungen auf der Straße. He, ihr Burschen! Wollt ihr euch eine Münze verdienen, indem ihr mir sagt, wie wir zum Johns-Anwesen kommen?
SL: Eine Frau - wohl die Mutter - kommt aus dem Haus. Resolut, mehlbestäubte Schürze um die kräftige Taille. Nudelholz in der Hand. He, Sie da! Lassen Sie meine Jungs mit so was in Ruhe! Verschwinden Sie!
S3: Äh, gute Frau. Ich wollte doch nur eine kleine Ortsangabe....
SL: Friedrich! Schnell! Da vergreift sich jemand an den Jungs!
S2: Psst, he, strategischer Rückzug und so...
S5: Haken, GROSSER Haken.
S3: Äh, ich gehe besser zurück.
S1: Gut, gehen wir zu Fuß. So weit kann das nicht sein.
SL: Das Gepäck ist sehr schwer, wird mit jedem Schritt schwerer.
S4: Sollte das nicht ein Urlaub sein?
S3: Naja, könnte schlimmer sein.
SL: Es fängt an zu regnen.
S2 schlägt S3.
S5: *seufz* Haken...
SL: Ihr kreuzt das Dorf. Grob erinnert ihr euch an die Karte, die euch gezeigt wurde. Ihr werden nass, die Arme schmerzen vom Tragen des Gepäcks. Am Dorfrand könnt ihr im schwindenden Licht der Sonne die unbefestigte Straße sehen, die sich leicht über Hügel schlängelt. Eine hundert Meter weiter steht ein Haus - ein Anwesen, auf einem der Hügel. Als einziges im Umkreis. Es hebt sich gegen die dunklen Gewitterwolken - hatte ich erwähnt das es angefangen hat zu gewittern? - ab.
S1: Na, immerhin sind wir fast da.
SL: Ein fauliger Geruch kommt euch entgegen.
S2: Äh, was?
SL: Dein Stiefel versinkt im Sumpf, als du einen Ausfallschritt vom Weg hinunter machst.
S5: Das ist eine Garderobe voller Haken...
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MataHari
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

Man schleppt sich und das Gepäck zum Haus. Stellt fest, das der Strom nicht funktioniert. Wasser braun und schleimig aus den Leitungen kommt. Aber zumindest sind genug Betten da.

S1: Na toll. Ich möchte am liebsten wieder nach Hause! Nicht mal genug zu essen haben wir.
S2: Bis morgen reicht der Proviant, dann kaufen wir im Dorf ein.
S4: Die mögen uns nicht.
S3: Ich denke eher, die mögen das Haus nicht.
S1: Warum? Es ist doch toll!
S2: Bis auf Strom und Wasser.
S3: Und die Sumpflage.
S4: Und die Nachbarschaft.
S1: Wir haben keine Nachbarschaft.
S4: Eben.

Man untersucht mit Kerzenlicht das Haus.
Es gibt ein Erdgeschoß mit Gutshausküche, altertümlichen Salon, ein Wohnzimmer und noch einige kleinere Räume, von leer bis voll gestopft mit Möbeln.
Über eine breite Treppe in der hohen Eingangshalle erreicht man die Galerie im ersten Stock.

S3: Da hängen Bilder an der Treppe? Was für welche.
SL: Sie sind abgehängt mit vergilbten Leinentüchern. Du nimmst sie ab und findest eine idyl... äh... naturgetreu aussehende Sumpflandschaft mit Wildschweinrudel. Röhrender Hirsch vor Waldlichtung. Landschaftspanorama mit Baum.
S3: Uff. Danke, das reicht.
S4: Ich kenne mich mit Kunst aus. Sind das wertvolle Bilder?
SL: Du bist ziemlich sicher, dass es Massen-Motive sind, wie sie gerne billig verkauft werden und dann in Gasthäusern hängen.
S4: Ich begutachte die Bilder, murmelnd und nickend und erzähle den anderen dann von der tollen Strichführung dieser naiven Kunst.
S5: Hast du sonst nichts zu tun?

Oben sind mehrere interessante Räume. Eine Art Atelier mit Bildern, ein fast leeres Kinderzimmer, ein vollgestopfter Raum mit einem großen Sekretär in der Mitte... und einige Schlafzimmer.

S1: Ok, ich und S2 schlafen im großen Schlafzimmer. S3 und S4 im Gästezimmer mit den Einzelbetten.
S5 (Pfarrer): Ich gehe ins Gesindezimmer im Erdgeschoss. Dann kann ich ungestört beten. Und ich schlafe lieber alleine.
SL: Ihr geht ins Bett. S5, du betest noch und schläfst dann schnell ein. War doch anstrengender heute als ein normaler Tag zuhause in der Pfarrei.
S5: Ja, ja, da habe ich auch eine Haushälterin.
S3: Ich denke du schläfst lieber alleine?
Böser Blick von S5
SL: Ihr anderen geht liegt im Bett. Draußen regnet es noch immer. Der Wind rüttelt an den Fensterläden. Oh, da hat sich wohl einer losgerissen und schlägt laut im Takt des Sturms gegen das Fenster.
S2: Na toll. Ich stehe auf und geh nachschauen.
S3: Nein, ich drehe mich um und schlafe.
SL: Und die anderen?
S1: Er geht doch schon, mein Bett ist gerade warm.
S4: Ich bleibe auch liegen.
S5: Ich auch.
SL: S5, du schläfst schon und hörst nichts. Es klappert oben.
S2: Klar, ich muss alles alleine machen. Ich nehme eine Kerze mit. Wo klappert es denn?
SL: Im Kinderzimmer. Du gehst durch den Raum. Er ist fast leer. Ein Schrank steht offen und leer an der Wand, ein Kinderbett, die Matratze unbezogen, direkt gegenüber. Das Schaukelpferd steht einsam in der Ecke.
S2: Ich mache das Fenster richtig zu.
SL: Dein Schatten wandert über die Wand, die Kerze flackert. Der Boden knarzt unter deinen Füßen. Aber... der Rhythmus stimmt nicht.
S2: Was bitte?
SL: Es knarzt immer einen Tick zu spät, wenn du schon das ganze Gewicht auf dem Fuß hast.
S2: Äh, ok... ich bleibe stehen.
SL: Es knarzt noch zweimal und hört dann auf.
S2: Es knarzt zweimal, als ich schon stehe?
SL: Ja.
S2: Uhhh...ähm.... vielleicht bin ich nur müde?
SL: Das bist du.
S2: Dann gehe ich ganz schnell zum Fenster. Äh, ich habe mich bestimmt schon umgedreht und niemanden gesehen, oder?
SL: Natürlich. Du fühlst dich dabei etwas doof. Wer sollte denn da sein?
S2: Stimmt, klar. Ich befestige alles gut, das nichts mehr klappern kann.
SL: Du öffnest die Fenster, um an den Fensterladen dahinter zu kommen. Aus den Augenwinkeln siehst du im Glas hinter dir eine Gestalt stehen.
S2: WAS?
SL: Hinter dir ist natürlich niemand. War wohl eine Spiegelung von etwas anderem.
S2: Bestimmt die Gardine.
SL: Gibt es nicht.
S2: Bilder an der Wand?
SL: Gibt es auch nicht.
S2: Was IST denn hinter mir?
SL: Hm... eigentlich nur die Tür.
S2: Stand das, was ich gesehen habe, an der Tür?
SL: Es kam dir wesentlich dichter vor.
S2: Das reicht jetzt, ich befestige das Fenster.
SL: DA! HINTER DIR!
S2: WAHHH! Was denn?
SL: Oh, nichts, war ein Irrtum.
S2: Hmpf... ich mache das Fenster zu.
SL: Jemand stößt dich von hinten aus dem Fenster.
S2: WAS?
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Tumana

Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Tumana »

Iiiiieks :#:
Cinni
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Cinni »

:panik: :anguri:
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Kriss2167 »

Für mich klingt das ja eindeutig nach Chutulu  :O_o:

Der Wahnsinn schlecht sich näher..und näher... und ....  :scare:
"Einen Tag voller Groll kann man nie wieder gut machen" Zitat von Tumana
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Keinhirtamadl »

Armer S2 hinterrücks gemeuchelt böse Welt, Pfarrer wars nicht der pennt. Gespenst? aber die haben keine Kraft und sie quitschen nicht beim gehn. Bleiben also nur S1, S3 und S4 als Täter. Angst......
Das Glück ist immer da, nur manchmal verreist es für kurze Zeit. Meines macht gerade eine Weltreise.
:fish:
Tinie Lloyd
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Tinie Lloyd »

...und wie gehts weiter? :bump:
Ever tried, ever failed.
No matter.
Try again.
Fail again.
Fail better.
Goodie

Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Goodie »

Oh Mann, ist das spannend - schnell weiter bitte! :panik:
Mara
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Mara »

Oh spannend. Magst weiter erzählen, dann lass ich mich vielleicht auch mal auf Chutulu ein...
It was worth a wound; it was worth many wounds; to know the depth of loyalty and love which lay behind that cold mask. For the one and only time I caught a glimpse of a great heart.
MataHari
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

S2 hatte Glück. Er hing kopfüber aus dem Fenster, den Bauch über der Kante, der Fensterladen schlug ihm gegen den Kopf. Und er spürte, wie jemand versucht seine Beine hoch zu heben.
Auf die Hilfeschreie kommen die Freunde herbei. Ziehen ihn ins Zimmer (in dem natürlich sonst niemand war) und flößen ihm etwas Alkohol ein. Dann bekommt er noch vom Arzt eine Beruhigungsspritze und alle gehen ins Bett. Und schieben schwere Dinge vor die Türen.

SL: Ok, ihr schlaft. Tief und traumlos. Bis auf du, S5.
S5 (Pfarrer): Habe ich eine göttliche Vision?
SL: Äh.... vielleicht? Das musst du schon selber deuten.
S5: Ok, was träume ich?
SL: Du wanderst durch das Haus. Aber es ist dunkel, riecht nach feuchtem Holz und irgendwie verbrannt. Du stehst oben an der Treppe. Und hörst ganz leise - zwischen Geräuschen, die irgendwie an tropfendes Wasser erinnern - Kindergesang.
S3: Das ist gruselig!
S5: He, du schläfst, das ist mein Traum!
SL: Unten an der Treppe steht ein Mädchen im weiten, weißen Kleid. Blondes Haar, vielleicht 10 Jahre alt. Du hörst den Gesang, ein Kinderreim, von der Melodie her. Du verstehst die Worte nicht. Das Mädchen hat den Mund geschlossen.
Spieler hören gebannt zu
SL: Du willst die Treppe hinunter gehen, kommst aber kaum vorran. Oh, dein Arm - er ist umschlungen von Ästen, Schlangen, Lianen. Die aus dem Geländer der Treppe wachsen.
S5: Ich befreie mich!
SL: Sorry, ist ein Traum, da klappt so was nicht.
S5: *grummel*
SL: Auch deine Füße versinken. Es riecht nach Moder und Schimmel. Du schaust auf und siehst, das aus dem Gesicht das Mädchens eine grausame Fratze geworden ist, die dich böse anglotzt. Es lacht, laut, immer lauter, es klingt in deinen Ohren nach. Du wachst auf. Draußen zwitschern die Vögel. So ein schöner Morgen!
S5: Uff. Irgendwie glaube ich nicht, das es eine Vision war.
S4: Warum nicht? Nur vielleicht nicht von "deinem" Gott. *lacht*
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EvaWagner88
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von EvaWagner88 »

:nima: Super Gruselig.  :panik:
MataHari
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

Man bereitet ein Frühstück im Erdgeschoss mit dem Rest Proviant. Tauscht sich über die Nacht aus. Plant die Einkäufe.

SL: Plopp....plopp....plopp...
S2: Hä?
SL: Ihr hört ein leises Geräusch. Plopp...
S4: Woher?
SL: Aus der Eingangshalle. Plopp....Plopp...
S1: Wir gehen nachschauen.
S5: Ich hole vorher mein Kreuz aus dem Zimmer. Nur zur Sicherheit und so.
SL: Es kommt von oben. ..Plopp... Da, am Rand der Treppe!
S2: Was???
SL: Ein kleiner, bunter Ball kommt hinunter gehüpft. ...Plopp... Und kommt vor euren Füßen zum Stillstand.
S4: Ah, ein Windhauch muss den aus dem Kinderzimmer hierher geweht haben.
SL: Ihr habt alle Fenster zu gemacht.
S3: Vielleicht durch abschüssige Dielen?
SL: Übrigens war die Kinderzimmertür zu.
S5: Haben wir den Ball dort vorher schon gesehen.
SL: Ihr könnt euch nicht daran erinnern.
S5: Ich exorziere den Ball! Nur so, zur Sicherheit.
SL: Äh.... und das heißt was?
S5: Ich werfe ihn in den Kamin.

Man berät sich weiter. Macht eine Liste für den Freund zuhause, weshalb dieses Haus wohl keinen Käufer fände.

S3 (Psychologe): Ok, irgendwer muss ins Dorf. Wir haben hier den kleinen Schubkarren, damit können wir einkaufen. Zwei Leute braucht es, der Rest räumt hier auf und sucht Hinweise. Ich gehe ins Dorf, wer kommt mit?
S1, S2, S4: Ich!
S5 (Pfarrer): Gott schützt mich. Ich werde hier ein wenig Ordnung schaffen.
SL: Seit ihr euch einig?
S2: Ja. Wir, öh.., müssen ja viel einkaufen. Der kommt schon alleine klar.... Äh... vielleicht nicht unbedingt im Kinderzimmer räumen.
S5: Pft, Angsthasen.
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

Man wandert ins Dorf. Schickt ein Telegramm an den Freund. Verschreckt einige Einheimische, als man versucht etwas über das Anwesen heraus zu finden.

S3(Psychologe): Die haben alle eine Art Trauma.
S2(Mathematiker): Das würde doch aus jeder Statistik raus fallen.
S4(Kaufmann): Vielleicht versprechen sie sich einen Gewinn davon?
S1(Arzt): Vitaminmangel, schwächt das Nervensystem.
SL: Und sonst habt ihr keine Probleme?

S2: Wir müssen den Herrn Pfarrer vielleicht mal hier zum Pfarrer schicken. Vielleicht weiß der was.
S4: Ich gehe in den Gemischtwarenladen. Der Händler ist bestimmt redseliger.
S1: Gut, hier, der Einkaufszettel. Wir gehen so lange zum Bäcker.
S3: Und dann in den Pub.
SL: Gut, macht ihr.
S4: Was ist das denn für ein Laden?
SL: Klein und vollgestopft.
S4: Ich rede mit dem Verkäufer.
SL: Es ist eine Frau. Um die 40. Hager, streng zurück gesteckte Haare. Schürze und Karokleid.
S4: Gute Frau, ich würde gerne den Inhaber sprechen. Ich hätte hier eine Liste an benötigten Waren, die ich mit ihm abklären möchte.
SL: Inhaber? Meinen Sie meinen Mann? Da kommen Sie aber zu spät, den hatt's schon seit Jahren hier nicht mehr. Ist umgefallen. Einfach so. Platsch, da lag er tot. Prue, habe ich mir da gesagt, das schaffst du auch alleine. Und noch nie ist einer gekommen, und hat sich darüber beschwert.
S4: Oh. Äh, dann gebe ich Ihnen doch mal meine Liste.
SL: Liste, Liste... Sie wissen doch gar nicht, was wir hier alles Schönes haben. Hier, fühlen Sie diese Leinentücher. Ganz fein, nicht war? Und in gleich drei verschiedenen Farben und Mustern. Da wird Ihre Frau aber staunen, wenn Sie ihr die bringen.
S4: Ich bin nicht verheiratet...
SL: Nicht? Sind sie dafür nicht ein wenig alt? Naja, man steckt nicht drinnen in den Leuten. Wie bei meinem Mann. Prue, habe ich mir gesagt, den musst du nehmen, sonst nimmt ihn eine andere.
S4: Das ist ja sehr schön, aber meine Einkäufe...
SL: Oh, ja. Wie wäre es mit Töpfen? Wir haben ganz neu dieses Set bekommen. Mit Blumenmotiv und in BRAUN! Da staunen Sie, was? Ganz extravagant, die kommende Modefarbe.
S4: Ich hätte ja lieber Kerzen und Decken und....
SL: Welche Farbe?
S4: Äh... egal?
SL: Ich kann ihnen eine Beispielstüte zusammenpacken, mit einem Exemplar jeder Farbe. Und wunderbare, zarte Knüpfdeckchen.
S4: Keine Knüpfdeckchen. Nur einfache.
SL: Da sehen Sie, weshalb Sie keine Frau finden!
S4: *hmpf* Liefern Sie das auch? Ins Johns-Anwesen?
SL: ....
S4: Da, außerhalb, auf dem Sumpf-Hügel?
SL: ....
S4: Ja, schon klar, wir holen es ab. Schönen Tag noch.

Man trifft sich im Pub auf ein Mittagsimbiss. Stellt fest, dass hier Gästezimmer angeboten werden und fragt beim Wirt nach.
SL: Nein, tut mir leid. Gerade ist alles belegt.
S1: Wie schade. Aber das heißt, das Geschäft läuft gut?
SL: Nein, es ist ein Verlustgeschäft.
S1: Aber es ist alles belegt?
SL: Meine Schwiegermutter ist zu Besuch.
S1: Das tut mir leid.
SL: Oh, Sie kennen meine Schwiegermutter?

Man trinkt ein Bier auf das Haus. Plaudert über dies und jenes.
SL: Müssen Sie denn heute wieder abfahren? Oder haben Sie eine andere Unterkunft in der Stadt?
S3: Ähm... ein, äh, Freund hat hier ein Haus.
S2: Etwas außerhalb.
SL: Wirklich? Wo denn?
S1: Öhm... das Johns-Anwesen....
SL: Das tut mir leid.
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Ich habe auch Gummipunkte, juhu!
Goodie

Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von Goodie »

Herrlich! :jap:
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Re: Eine kleine Rollenspielgeschichte

Beitrag von MataHari »

Der Pfarrer, S5, ist alleine im Haus. Räumt und putzt. Entdeckt die morsche Tür in den Keller, in dem 20cm hoch das vermodernde Wasser steht. Setzt den großen Kamin in Gang und "exorziert" den Schaukelstuhl, einen vertrockneten Blumenstrauß und alte Gedicht-Manuskripte voller "Sumpf-Poesie". Ein Bild mit auf einer Wiese tanzenden Mädchen und Gruselaugen im Unterholz.

S5: So, wird schon besser.  
SL: Quietsch...quietsch....
S5: Ah.... wieder irgendein Fenster?
SL: Nein, die sind alle zu.
S5: Schritte?
SL: Nein, die Luke zum Dachboden. Der Strick an der Luke, an der man die Leiter herunter zieht. Bewegt sich quietschend im Wind.
S5: Du hast gesagt hier ist kein Wind.
SL: Stimmt.
S5: Oh, verstehe. Steht die Luke offen?
SL: Nein, alles ganz normal. Der Strick bewegt sich nur.
S5: Kann ich dagegen gekommen sein?
SL: Nein.
S5: Hat der vorher schon mal gewackelt?
SL: Nicht, dass du wüsstest.
S5: Kann es JEMAND ANDERES in Bewegung versetzt haben?
SL: Natürlich. Aber außer dir ist ja niemand da.
S5: Ja, sicher... Äh, ich stelle mich darunter. Wo genau im ersten Stock stehe ich?
SL: Auf der Galerie, direkt vor der Kinderzimmertür. Vor der ANGELEHNTEN Kinderzimmertür.
S5: Hatte ich die nicht zu gemacht?
SL: Wolltest du. Aber du kannst dich nicht mehr daran erinnern, ob du es auch gemacht hast.
S5: Ich spreche ein Stoßgebet... Höre ich jemanden im Kinderzimmer?
SL: Nein, aber unten schlägt mit einem lauten Knall die Eingangstür auf. Wind und Regen kommt rein. Hatte ich erwähnt, das das Wetter wieder schlimmer geworden ist? Oh, ein Mann kommt auch rein. Groß. Schwarzer Kutschermantel. Stiefel, Kapuze über dem Kopf.
S5: Grüß Gott! Sind Sie der Klempner? Da ist ein Wasserschaden im Keller!
S1, S2, S3, S4 stöhnen
SL: Der Mann schaut auf - er hat einen gewaltigen Bart. "Hallo" ruft er. "Mary, ich komme dich holen!". Dann dreht er sich um und stürmt raus.
S5: Was für eine Arbeitsmoral! Ich gehe nach unten und mach die Tür zu.
SL: Du siehst ihn noch die Straße weiter Richtung Wald laufen.
S3: Oh, wir haben hier Wald?
SL: Ja, ein wenig. Das Haus steht auf den Hügeln im Sumpfgelände. Um das Dorf sind einige Wiesen mit Vieh, die Straße weiter fängt ein sumpfiges Waldgebiet an. Ihr hattet euch doch zu hause schon informiert. Als Wirtschaftszweig ist hier die Forst- und Holzwirtschaft wichtig.
S3: Stimmt, ganz vergessen. Ich glaube, wir verlassen mal den Pub, lassen für den Pfarrer eine Pie einpacken und gehen mit den Einkäufen zurück.
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