Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

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MataHari
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Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von MataHari »

Brauchen wir nicht noch dafür eine deutlich erkennbare Erklärung?
Ich könnte eine überlegen, wenn sich damit niemand auf die Füße getreten fühlt.
Fairy tales are more than true; not because they tell us dragons exist, but because they tell us dragons can be beaten.
Ich habe auch Gummipunkte, juhu!
Eressea

Re: Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von Eressea »

Wenn du möchtest, mach es ruhig!
Ich hab das ein bisschen vergessen :verlegen:
Tumana

Re: Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von Tumana »

Ich fänd's gut.
MataHari
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Re: Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von MataHari »

Was ist LARP/Live-Rollenspiel?

Man erlebt und entwickelt gemeinsam eine Geschichte. LARP bedeutet "Live Action Roleplay", also reales Spielen. Im Gegensatz zum Rollenspiel zuhause am Tisch stellt man eine Rolle richtig dar, mit Verkleidung, Schminke und allem was dazugehört. Wie im Theater.
Jeder normale Spieler hat eine festgelegte Rolle, die aber nur beschreibt was für eine Person er denn ist. Nicht, was sie tut - es gibt kein Drehbuch oder eine Handlungsvorschrift. Der Spieler entscheidet selbst, was er machen und wohin er gehen möchte.

Das Drumherum wird vorgegeben. Dazu sind die Veranstalter - Orga oder Spielleiter - da. Sie legen fest, was für eine Art Geschichte es ist. Was für Rollenarten gespielt werden können. Ob es eine Herr-der-Ringe-Fantasy-Geschichte mit Elfen und Zauberern ist, ein 1890er Sherlock-Holmes-Krimi oder ob die Spielfläche eine fiktive Raumstation im Jahre 2256 ist. Es gibt Zombie-Treffen, Steampunk oder Verschwörungs- und Intrigenspiele in der normalen Welt. Manchmal gibt es fast filmreife Kulissen, eine Burgherberge wird als Veranstaltungsort der Mittelaltergeschichte genommen oder der alte Gutshof mit verwildertem Garten für Spukgeschichten. Manchmal wird aber auch nur an die Betonmauer vom Garagenhof ein Schild mit "Zaubergarten" gehängt. Vorstellungskraft ist also wichtig  :;:. Spindeldürre Jüngchen stellen schon mal bärenstarke Barbaren und vollschlanke Frauen zarte Elfenwesen dar. Theoretisch sollte man ein wenig darauf achten, was man sich als Rolle nimmt und ob man es halbwegs sinnvoll darstellen kann. Die anderen Spieler sollten es zumindest erkennen können.

Manche Spiele dauern einige Stunden, andere mit Übernachtung am Spielort das ganze Wochenende oder noch länger. Und weil es für Außenstehende immer etwas merkwürdig aussieht, wenn da eine Gruppe Verkleideter merkwürdige Dinge macht, ist es gerne an abgeschiedenen oder dafür gemieteten Orten. Zum Beispiel ein Zeltplatz oder eine Jugendherberge. Je "normaler" die Verkleidung, desto eher spielt man an öffentlichen Orten oder mitten in belebten Menschenmassen.
Es gibt LARP-Veranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmern.

Die Spieler legen ihre Rollen fest und bekommen erzählt was das ist, wo sich ihre Figuren in der Spielwelt für den Start der Geschichte aufhalten. Ob der Spielort das Dorf XY am Rande der bekannten Welt ist, sie alle wegen eines Turniers zur Königsburg angereist sind oder die Erbtante zum Geburtstagstreffen geladen hat. Die Organisatoren haben sich überlegt was sie passieren lassen wollen. Welche Geschichte es sein soll, die die Spieler als Helden dann erleben und lösen. Mal eine kleine Sache wie eine Mordermittlung, dann etwas umfangreicher mit verwobenen Handlungen und bei ganz großen Gruppen auch mal diverse unterschiedliche Geschichten.
Am Spieltisch zuhause übernimmt der Spielleiter alle anderen Rollen, hier real braucht es noch Helfer, Statisten, NSCs. Das sind die NichtSpielerCharatere. Sie haben zwar auch nicht unbedingt ein festes Drehbuch, beleben aber die Geschichte und sorgen dafür, das die Handlung, auf die die Spieler dann reagieren können, weiter läuft. Und zwar immer das, was gerade gebraucht wird. Und auch wechselnd.

Ein kleines Beispiel:
Ein kleines LARP, das als Startgeschichte die Einladung zur Hochzeit des Großgrundbesitzers hatte. Die Spieler sind die Gäste, Adelig, entfernte Verwandte, Bauern der Umgebung oder vielleicht auch Spielleute oder wandernde Handwerker. Sie erkunden das Gelände, reden als ihre Rolle miteinander und warten, dass etwas Aufregendes passiert. Am Abend kommt dann eine Helferin als Magd schreiend in den Speisesaal, weil jemand ermordet wurde.
Die Spieler schauen sich den sich totstellend herumliegenden Helfer an und befragen die "Zeugen". Wie im Krimi. Das war auch so vorausgeplant und deshalb sind die NSCs verkleidet als Bedienstete, damit sie, wenn sie als Köchin, Stallbursche oder Butler befragt werden, auch passende Antworten geben können. Dann fällt einem Spieler ein, dass er den Hufschmied befragen will. Das war nicht geplant, darum ist niemand so verkleidet. Also läuft einer der NSCs schnell in das Lager und zieht sich dafür passend um. Zwei andere Helfer sind gelangweilt, schlüpfen in zerlumpte Kleider um als Bettler an die Tür zu klopfen, damit noch mehr passiert. Später, in anderem Kostüm, ist der eine von ihnen vielleicht der Dorfarzt, dann der Hilfspolizist und am Ende die auferstandene Leiche.

Die Helfer und Organisatoren müssen also immer schauen, was die Spieler gerade tun. Schließlich ist das Gelände auch oft sehr groß und unübersichtlich. Wollen die Spieler im Waldstück nach einem Räuberlager suchen, dann müssen schnell Helfer als Räuber mit der Lagerausstattung dorthin.

Es gibt manchmal Regeln, die aber sehr unterschiedlich sein können. Weil niemand zaubern kann, kaum jemand Spuren ließt und es auch eher unpraktisch ist, wenn der tollpatschige Informatik-Geek als Ritter mit dem scharfen Metall-Langschwert duelliert werden soll.
Vieles läuft über die Vorstellungskraft. Schaumstoffschwerter sind Fantasywaffen, geworfene rote Knäule Feuerbälle und wenn jemand mit einer Wasserpistole "Peng" sagt fällt der Gegner um.
Hauptsache, es macht jedem Spaß.

Sonderformen:
LIRPs (Live Indoor Roleplay)
Spiele, meistens eher kurz, in geschlossenen Räumen. Für zwischendurch, als Zusatzveranstaltung während einer Messe oder einfach, weil es ein schöner und verfügbarer Raum ist.

Freeform/Krimidinner
Kurze Spiele, bei denen die Spieler vorgefertigte Rollenbeschreibungen bekommen. So dass man ohne Vorkenntnisse oder Hintergrundwissen gleich losspielen kann. Statisten und Helfer gibt es selten, denn die Ziele und Motive der Spielfiguren sind schon so auf die Spielerrollen verteilt, dass sich die Geschichte ganz ohne Zutun in die richtige Richtung bewegt.
Sehr in Mode - auch außerhalb der Rollenspielszene - als Dinner-Veranstaltungen mit kleiner Schauspieleinlage und jeder Teilnehmer kann als Spielfigur raten wer denn der Mörder ist. Oder so.

Tavernen
Oft regelmäßige Treffen (zum Mettrinken und plaudern), in der ausgewählten Rolle. Für die, die in die Verkleidung schlüpfen und spielen wollen, ohne dass eine große Veranstaltung da ist.  Es muss nicht mittelalterlich/Fantasy sein. Ich kenne Space-Station-Tavernen, Vampire-Stammtische und Gentlemen-Treffen im 20er-Jahre-Anzug der Lieblings-Spielfigur.
Ja, das ist alles für die extremen Fans.  :;:
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Re: Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von Silberweide »

Super erklärt! Und ich kann nur allen bestätigen, es macht einen Riesenspaß sich darauf einzulassen.

Danke Mata.
Eressea

Re: Was ist Larp/Live-Rollenspiel?

Beitrag von Eressea »

Danke!! :liep:

So sieht's nämlich aus :D:
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